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Bevor Steven Seagal mit „Under Siege“ endgültig den weltweiten Durchbruch schaffte, prügelte er sich als Cop durch diverse Actionthriller. So auch in „Out for Justice“, der hierzulande in „Deadly Revenge“ umgetauft wurde und einen deutschen Zusatztitel bekam. An „Marked for Death“ reicht er zwar nicht ganz heran, bietet aber jede Menge knüppelharter Action und eine ordentliche Story, die für Seagal-Filme nicht immer selbstverständlich ist.

Als Gino Felino sieht sich Steven Seagal hier zur Selbstjustiz gezwungen. Als in Brooklyn ein Kollege und Freund von dem schmierigen durchgeknallten Richie Madano (William Forsythe) erschossen wird, holt er sich den Freibrief zu dessen gnadenlosen Verfolgung. Nur er, so meint Felino, kann den Halunken aufspüren, kennt er sich doch wie kein anderer in dieser Szene, in der er aufwuchs, aus. Doch nicht nur er, sondern auch der entehrte Lokalpate, ist hinter dem Killer her, der das Opfer vor Frau und Kindern erschoss.

Viel Abwechslung darf man, wie in fast jedem seiner Frühwerke, auch in „Out for Justice“ nicht erwarten. Felino schnappt sich, anfangs mit Barett etwas eigenartig bekleidet, Auto mit Flinte und zieht in den Krieg. Die Beziehungen zur Mafia, die ihn, obwohl er auf der anderen Seite des Gesetzes steht, durchaus respektieren, bieten etwas Abwechslung, aber viel mehr Substanz ist dann auch nicht mehr vorhanden. Seine missglückte Ehe und die Beziehung zu seinem Sohn werden dankbar kurz angerissen und bringen Seagal nicht in Verlegenheit, so dass er sich durch die Gegner prügeln kann. Dass dabei wieder sein Machogetue („Hier ich lege mal die Waffe weg, damit es fair ist…“) zum Vorschein kommt, dürfte Fans nicht weiter aufregen, wirkt dennoch lächerlich.

Als Stärke erweisen sich die Locations, durch die Seagal während der 85 Minuten so durchbügelt. Die schmuddeligen Bars, die Slums oder auch mal eine Fleischerei entsprechen genau den Gegebenheiten, die man sich in Brooklyn vorstellt. Hier darf Felino dann meist auf engagierte Prügelknaben Madanos treffen, die er umgehend, artgerecht, zerlegt. Die Kämpfe sind hier nicht ganz so spektakulär, sondern zweckmäßig inszeniert, bieten aber den gewohnten Härtegrad. Nicht nur Knochen werden gebrochen, sondern auch das/der ein oder andere Fleischerbeil beziehungsweise Billardstock kommt zum Einsatz. Ungewöhnlich ausführlich für Seagal-Streifen wird hier auf blutige Schießereien gesetzt, die sich in Punkto Fleischbeschau nicht vor den Fights zu verstecken brauchen. Obendrauf gibt es noch eine hübsch inszenierte Verfolgungsjagd, bei der ich mir jedoch ein klein wenig Sorgen um den Hund (Wo verschwindet der eigentlich im Film immer wieder hin?) auf dem Beifahrersitz gemacht habe.

Genau so wenig wieder über den Plot (Allein die Auflösung des Mordmotivs…) sollte man dabei über die Vorgehensweise Felinos nachdenken, verhaftet er doch schon mal Personen (eine halbe Familie!), obwohl er keinerlei Beweise hat und tötet Gegner, die er auch leicht hätte festnehmen können. Gleiches gilt aber auch für den zugekoksten Madano, der für meinen Geschmack etwas zu rigoros zur Sache geht, mit William Forsythe (Hinterlässt auf mich den Eindruck eines Kindes, dass sein Spielzeug nicht bekommt) allerdings auch böse fehlbesetzt wurde. In Nebenrollen gibt es neben Gina Gershon übrigens Ex – „Emergency Room“ – Star Julianna Margulies („Ghost Ship“) zu sehen.

Fazit:
„Out for Justice“ ist ein weiterer ordentlicher Actionthriller mit Steven Seagal, der allerdings an einem einfallslosen, linearen Plot krankt. Die Schießereien und Prügeleien überzeugen, auch dank ein paar trockener Oneliner zwar, hätten aber in ihrem Auftreten etwas häufiger sein dürfen. Da die Atmosphäre stimmt, der Hund verdammt süß ist und ich den Härtegrad von damals vermisse, reicht es hier noch für eine deutlich überdurchschnittliche Bewertung. Zu einem „Under Siege“ oder „Marked for Death“ reicht es allerdings nicht.

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