Seitdem Dwight (Josh Brolin) vor einigen Jahren das Leben von Miho (Jamie Chung) rettete, will er sich jeglichen Ärger vom Leib halten – bis ihn seine schöne Ex-Freundin Ava (Eva Green) kontaktiert, die ihm einst das Herz brach und mit einem anderen durchbrannte. Doch nun fleht Ava Dwight um Hilfe an, weil sie von ihrem Ehemann Damien Lord (Marton Csokas) brutal misshandelt und dem skrupellosen Chauffeur Manute (Dennis Haysbert) überwacht wird. Dwight beschließt, ihr zu helfen, muss aber nach kurzer Zeit feststellen, dass man in einer Stadt wie Sin City selbst einer Dame in Not nicht vertrauen kann. Gleichzeitig erwacht Marv (Mickey Rourke) eines Morgens zwischen mehreren toten Jugendlichen. Dabei wollte er in der vorherigen Nacht doch nur der schönen Stripperin Nancy (Jessica Alba) beim Tanzen zusehen. Marv begibt sich tief ins Herz des Molochs, um herauszufinden, was geschehen ist.
Neun lange Jahre sind ins Land gegangen, bervor Frank Miller und Robert Rodriguez 2014 endlich die von den Fans langersehnte Fortsetzung zu ihrem Kultfilm "Sin City" präsentierten. Die Meinungen über "Sin City 2 - A Dame to Kill For" gehen dabei ganz schön auseinander und in gewisser Art und Weise ist dieser Umstand auch ein wenig nachvollziehbar. Wie schon im genialen Vorgänger setzt sich auch die hier erzählte Geschichte aus verschiedenen Episoden zusammen, doch genau an dieser Stelle tritt auch ein kleiner Schwachpunkt des Filmes auf. Das Ganze erscheint nämlich keineswegs so stimmig und rund wie es noch im Original der Fall war, zudem hinterlässt das Szenario an einigen Stellen schon einen leicht verwirrenden Eindruck beim Zuschauer. Nichtsdestotrotz übt die Chose einmal mehr ihre ganz eigene Faszination aus, was sicherlich in erster Linie an der brillanten visuellen Umsetzung liegt. Hier bekommt man nämlich wiederum den tollen Look geboten, der schon 2005 für jede Menge Furore sorgte. Aber auch dieser Punkt beinhaltet leider einen kleineren Wermutstropfen, denn erschien das Ganze vor 9 Jahren noch fast revolutionär, so entfällt dieses Mal der echte Aha Effekt. Man kennt eben die Umsetzung, die zudem auch in den letzten Jahren einige Nachahmer nach sich zog, so das man auf der visuellen Ebene eben nichts sonderlich Neues geboten bekommt. Dennoch ist auch der zweite Teil absolut sehenswert, unterscheidet sich aber in einigen Dingen ganz erheblich von seinem Vorgänger.
Teil 1 war beispielsweise in Sachen Härtegrad weitaus höher angesiedelt und ist definitiv die ernstere Variante. Im Nachfolger hat man hingegen ein wenig auf die Bremse getreten und im Bezug auf die Action-Passagen ein bisschen weniger aufgeboten. Dafür strotzt das Werk aber vor schwarzem Humor, Zynismus und punktet mit jeder Menge Sarkasmus, so das manch einer diesen Teil eventuell sogar höher bewerten würde. Das liegt natürlich im Auge des jeweiligen Betrachters, doch insgesamt gesehen konnte man den extrem hohen Qualitäts-Standard von "Sin City" nicht ganz halten, was vielleicht auch im etwas blassen Schauspiel einiger neuer Charaktere begründet ist. Von denen gibt es nämlich so einige, auf der anderen Seite gibt es jedoch auch ein Wiedersehen mit etlichen alten Bekannten. Diese sind aber leider nur in den etwas kleineren Rollen zu sehen, wodurch sie der Geschichte auf keinen Fall ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken können. Getragen wird das Szenario in erster Linie von der wunderbar aufspielenden Eva Green die ganz nebenbei auch absolut genial aussieht und Josh Brolin, wobei die Episode mit den beiden auch den Löwenanteil der Spielanteile auf sich verbuchen kann.
Den anderen Erzählsträngen wird nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit gewidmet, wodurch auch die darin vorkommenden Darsteller zu keiner Zeit so richtig zur Geltung kommen können. Man sollte aber fairerweise anmerken, das es sich hier um Kritik auf einem relativ hohen Niveau handelt, außerdem vergleicht man den Film fast schon zwangsläufig mit dem kultigen Erstling und in dieser Beziehung kann "Sin City 2 - A Dame to Kill For" ganz einfach nicht mithalten. Dafür wirkt das Geschehen an einigen Stellen zu unrund und ganz generell will auch der nötige Funke nie gänzlich überspringen, der einen vor 9 Jahren noch so sehr in seinen Bann gezogen hat. Vielleicht war einfach auch die Zeitspanne zwischen beiden Teilen zu lang und man ist zudem mit zu hohen Erwartungen an diese Fortsetzung heran gegangen. Wie aber schon kurz erwähnt, manch einer wird das bestimmt anders sehen und auch wenn sich das alles jetzt eher negativ anhören mag sollte man nicht vergessen, das als Vergleich eben diese revolutionäre Comic Verfilmung aus dem Jahr 2005 dient, die meiner persönlichen Meinung nach einfach keine Schwachstellen erkennen ließ.
Letztendlich muss sich jeder Betrachter sein eigenes Bild machen, doch wäre es sicherlich ganz ratsam, diese Fortsetzung als eigenständiges Werk zu betrachten, was aber ganz bestimmt ziemlich schwer fallen dürfte. Wie dem aber auch sei, das lange Warten hat sich dennoch gelohnt, denn "Sin City 2 - A Dame to Kill For" ist ein richtig guter Film geworden, der lediglich im direkten Vergleich mit dem ersten Teil ganz klar den Kürzeren zieht.
Fazit:
Miller / Rodriguez haben eine gelungene Fortsetzung auf den Weg gebracht, die aber keinesfalls an das Original heran kommt. Die Gründe dafür liegen in mehreren Bereichen, aber hauptsächlich fehlt ganz einfach die absolute Begeisterung, die man noch bei "Sin City" verspürt hatte. Trotzdem gehört das Werk in jede gut sortierte Sammlung und eventuell sorgt ja eine weitere Sichtung dafür, das man das Szenario im nachhinein noch etwas aufwertet.
7,5/10