Wenn Joe zurückkommt, dann hat er immer Leichen im Gepäck. Wenn auf dem Steckbrief „Tot oder lebendig“ steht, heißt das für Joe immer „Tot“. Bloß: Joe ist kein Kopfgeldjäger, Joe ist der Sheriff. Und sein Gesetz ist der Colt. Das passt dem örtlichen Richter überhaupt nicht, und als Joe nach einem Anschlag auf sein Leben kurzen Prozess macht und die Attentäter umlegt, macht der Richter ebenso kurzen Prozess, enthebt Joe seines Amtes und setzt ein Kopfgeld aus. Joe muss sich verstecken, und auf der Suche nach ihm ermordet die Bande von Pedro la Muerte die Farmerfamilie Bronson und schiebt Joe das Massaker in die Schuhe. Doch Joe lässt sich nicht lumpen und spuckt den Mexen bei einem Bankraub in die Suppe. Was die wiederum nicht wirklich lustig finden, und die Jagd nach Joe intensivieren …
Ein Film der Merkwürdigkeiten! Da hätten wir eine sehr dichte und spannende Szene, wenn Joe mit gefesselten Händen und Füssen an seiner Befreiung arbeitet. Dagegen steht dann eine Verfolgungsjagd Mexikaner gegen Planwagen, die, mit relativ lockerer Musik unterlegt, nicht allzu ernst wirkt. Der Tod der Bronsons ist düster und brutal, dagegen hat die Schlägerei im Steinbruch wiederum unernste Untertöne. Joes Versuche seine Unschuld zu beweisen wirken extrem planlos, dafür aber begreifen die Mexikaner, die Joes Verlobte in der Gewalt haben, erst nach einer endlosen Prügelei (mit wiederum unernsten Untertönen! Schon wieder!!) was sie mit einer hübschen Frau alles anfangen könnten um einen Mann zum Reden zu bringen.
Weiter: Peter Martell ist eine tolle Besetzung. Vor allem zu Beginn, wenn ihm der Richter eine Gardinenpredigt hält, schimmert der Wahnsinn in seinen Augen. Als ob er ständig unter Dampf steht und gleich explodiert. Leider verflüchtigt sich dieser Druck im Lauf des Films, aber cool bleibt der Mann allemal. Daniela Giordanos Rolle hingegen habe ich nicht verstanden. Die schaut böse, bleibt hochgeschlossen angezogen, und flüstert dem dümmlichen Macho Pedro die guten Ideen zu (mit der Synchronstimme einer gelangweilten Aushilfsstudentin). Manuel Serrano ist das Aushängeschild eines verblödeten Bandenführers, und Glenn Saxson wirkt unterbeschäftigt.
Ich sag ja, lauter Merkwürdigkeiten. Ein Drehbuch war offensichtlich nur teilweise vorhanden (vielleicht hat die andere Hälfte der Hund gefressen), die Musik ist gut hörbar und hat keinen großen Wiedererkennungswert, und das Cover meiner VHS-Kassette zeigt eine nackte Frau mit einem patriarchalisch wirkenden Pistolero. Irgendwie verstehe ich das alles nicht, aber als Unterhaltung gibt es deutlich Schlechteres …