Review

Nicht unweit der dreisten Ergüsse Demofilo Fidanis siedelt Alberto Cardone („Django – Die Geier stehen Schlange“, „Sartana“), der das eigentlich etwas besser kann, seinen schwachen B-Western „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ an und offenbart dabei unzählige Defizite, die dem Zuschauer das Filmvergnügen tüchtig vermiesen.

Nicht nur, dass die ständigen Aufnahmen bei Nacht viel zu schlecht bis gar nicht ausgeleuchtet sind und man deswegen in der eintönigen Düsternis kaum etwas sieht, auch die Darsteller bemühen sich kaum. Die Krönung unter ihnen ist Hauptdarsteller Pietro Martellanza, der sich nicht ganz zufällig später unter Fidani wiederfand. Wie ein programmierter Roboter stakst er durch den Film auf der Suche nach Emotionen und Talent. Ich habe nur darauf gewartet, dass ihm Antennen aus dem Scheitel wachsen.

Denn er ist ein wahrer Terminator von einem Sheriff, der, aus welchem Grund auch immer, alle wehrlosen Banditen gnadenlos über den Haufen schießt und bei jeder Rückkehr in die Stadt Aufträge für den Totengräber mitbringt. Er ist nicht nur den mexikanischen Banditen ein Dorn im Auge, sondern aufgrund seiner rüden Methoden sind der Richter und sein Hilfssheriff ebenfalls wenig von ihm angetan. Also unterbreitet man ihn ein Ultimatum, dass er seinen Job doch etwas diplomatischer lösen soll. Doch Pustekuchen, denn in der selben Nacht wird er überfallen und entledigt sich der Attentäter auf gewohnt tödliche Weise. Schwups, ist der Stern weg und fädelt der listige mexikanische Bandenchef eine Doppelmordanklage gegen Joe Williams (Martellanza) ein. Nun steht er zwischen allen Fronten und macht es sich bei seiner Angebeteten Lara gemütlich, die mit ihrem Bruder ein Jungbrunnenelixier an dumme Tölpel verschachert.

Fairerweise muss man schon erwähnen, dass das Budget schwindend gering gewesen sein muss, denn ein gewisser Unterhaltungsgrad will hier allein schon deswegen nicht aufkommen, weil sich der glanzlose Look des Films überaus billig und spartanisch den finanziellen Engpässen entgegenstemmt. Die Kulissen sind wirklich erbärmlich, immer wieder wird das selbe Musikstück eingesetzt und Alberto Cardone macht auch nicht den Eindruck große Lust zu haben mehr Energie als nötig zu investieren. Einige Szenen muss er auch bedeutsam strecken, um die Laufzeit nach oben zu prügeln. Der Vorspann ist ein schönes Beispiel dafür.

Joe, um Rehabilitation bemüht, kehrt jedenfalls nachts in die Stadt zurück, stellt seinen Hilfssheriff zur Rede und klaut den Mexikanern die Beute, während die mal wieder seelenruhig die Bank ausräumen. Weit kommt er damit aber nicht, denn er wird von ihnen geschnappt und entledigt sich deswegen vorher der Beute. Nach einer von vielen saumies choreographierten Prügeleien entkommt er nachts wieder, schaut bei seiner Flamme Lara vorbei und wird wieder von den Mexikanern gestellt. Natürlich prügelt man sich wieder. Ach, was für eine heitere Angelegenheit...

Mehr als oberflächliche Stereotypen darf man nicht erwarten und die Dialoge gehören auch zur mieseren Sorte. Klaus Kindler leiht mit seiner unvergesslichen Stimme Joe seine Stimme und man hört förmlich, dass er keinen Bock hatte.
Ohne auch nur eine einzige sympathische Figur manövriert Alberto Cardone „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ gekonnt ins Abseits. So langweilig und belanglos kommen selbst Italowestern daher. Da hat man es als Zuschauer echt schwer nicht das Interesse zu verlieren, so ungemein nebensächlich scheint das Geschehen zu sein, das (natürlich) in einem Shootout endet, der billig getrickste Dynamit-Explosionen auffährt.

Höchstens für Komplettisten eignet sich folglich diese Missetat, scheitert der Film doch an allen Ecken und Enden mit seinen unzähligen Defiziten, die Drehbuch wie Umsetzung betreffen. Auch nur ein gutes Haar an dieser Produktion zu lassen, fällt folglich schwer. Also bitte Finger weg.


Fazit:
Unerträglich langweiliger und ganz schwach inszenierter Italowestern, der kein Funken Filmspaß in sich trägt und offensichtlich unter seinem Budget litt, so dass niemand aus der Crew Lust verspürte mehr als nötig abzuliefern. Die fade Inszenierung und das einfallslose Drehbuch in Verbindung mit einer verhunzten Regie fordern die höchste Negativbenotung geradezu heraus...

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