Review

Magisches MexiCoco


„Coco“ ist ein moderner Animationsklassiker und eine Großtat in Sachen kultureller Näherbringung mexikanischer Traditionen, Denkweisen, Rituale. Dass „Manolo und das Buch des Lebens“ ähnliches schon drei Jahre zuvor abgeliefert hatte - daran erinnert sich leider kaum einer... In der unterschätzten und schlicht wunderschönen (optisch wie geschichtlichen) Animationsperle wird von einer lebenslangen Dreiecksbeziehung in einem mexikanischen Dorf erzählt - und wie ein herzensguter Torero mit einer Leidenschaft für die Musik in die Totenwelt abtauchen muss, um die Liebe seines Lebens zu retten...

„The Book of Life“ zaubert mir schon ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich nur an ihn denke. Er ist ein Gedicht, ein Liebesbrief, ein Lied in animierter Form. An Mexiko und die Toten und alles dazwischen, an die Liebe und das Leben. Zwischen Holzfiguren und Stopmotion, zwischen Musik und Arena, zwischen Totenreich und Fiesta. Der Tag der Toten war selten bunter und herzlicher. Die Farben knallen ins Auge und ins Herz, die Figuren sind alles andere als eindimensional oder klischeehaft, die Songs gehen ins Ohr und die Aussagen sind zeitlos. Offensichtlich und erfolgreich, wie sich hier an ganz großen Mythen und Legenden orientiert wird. Die mexikanische Kultur ist fühlbar, ihr Umgang mit dem Tod eh einzigartig und ein leuchtendes Beispiel. Funktioniert als Abenteuer-, als Liebes-, als Musikfilm. Manchmal etwas hyperaktiv bis überdreht - aber ohne die ruhigen Momente zu skippen. Und ist man einmal im Flow, gibt es kaum noch ein Halten. Wärmer kommen Geheimtipps von mir nicht empfohlen.
 
Fazit: eine exzellente Alternative zum Disneymeisterwerk. „The Book of Life“ ist Mexiko, Magie, Musik pur und hat massenweise Herz, Charme und Seele. Zwischen „Coco“, „Rango“ und „Kubo“. Wundervoll! Unvergessen! 

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