Luke Goss (Hellboy 2) greift zwar manchmal etwas daneben, wenn’s um die Wahl der Filme geht, in denen er mitspielt (War Pigs, Dark Alien), doch in sämtlichen dieser B-Movies ist er jedes Mal mit weitem Abstand der engagierteste und leidenschaftlichtste Darsteller. In The Night Crew – Überlebe die Nacht nun ist alles anders – also fast alles. Denn hier funktioniert sogar der Film mal ziemlich gut. Wenn man mal von der Hinführung zum Höhepunkt absieht, die zirka 30 Minuten in Anspruch nimmt, schließt sich daran ein ziemlich spannender Action-Thriller mit klaustrophobischen Momenten an. Die Belagerung durch Aguilars Killer lehnt sich dabei locker an Carpenters Assault on Precinct 13 an und ausnahmsweise sind auch die Akteure an Goss‘ Seite keine Knallchargen (sieht man mal von Trash-Ikone Danny Trejo ab, der hier seine gefühlt 476. B-Movie-Gangster-Rolle auslebt). Klar, man hat schon geistreichere Dialoge vernommen und nicht jede Handlung ist nachvollziehbar. Gegenüber den weiter oben genannten Trash-Werken ist Night Crew aber geradezu intellektuelles Actionkino. Und es gibt durchaus erinnerungswürdige Szenen, während denen die Leinwand ein wenig elektrisiert scheint. Beispielsweise sind die teils hautnahen Auseinandersetzungen zwischen Mae und Rose durchaus prickelnd – in jeder Form. Was nicht so richtig passen mag, ist der aufgesetzt und fehlplatziert wirkende Konflikt zwischen Wade und Crenshaw – als ob man in einer entsprechenden Situatin als professioneller Söldner Hanhenkämpfe im Kopf hätte. Entsprechende Szenen hätte man auch einfach weglassen können, da sie dem Film selbst inhaltlich nicht dienen und lediglich die Laufzeit strecken. Die sich anbahnende fantastische Komponente wird glücklicherweise nie überstrapaziert. Wenngleich man lange vermutet, was hinter Mae steckt, bleibt Sesmas Werk ein Actionfilm. Erst mit der allerletzten Einstellung vor dem (ersten) Abspann gibt es dann ein klassisches Bild, das an einen Genrestreifen erinnert. Schön auch, dass man das Ende ein wenig offen lässt – und das ganz ohne Spekulation auf eine Fortsetzung. Freunde unzensierter Film wird freuen, dass der wenig zimperliche Night Crew ohne Schnitte auskam und die blutigen Shootouts in epischer Breite genossen werden können – was nicht nur bei Wades Zeitlupen-Auftritt nach etwas über 83 Minuten durchaus rabiate Bilder bereithält.
Bild- und Tonqualität
Fazit
The Night Crew – Überlebe die Nacht ist ein solider Actionthriller aus der zweiten Reihe, der mit einer guten Besetzung und bei weitestgehender Vermeidung von allzu tiefen Klischees durchweg unterhält und dabei mit Munition nicht spart – kann man machen!