1986 war es, als ein homoerotisch angehauchtes Horror-Action-Stück zwar den Kritiker-Papst Roger Ebert entsetzte, aber beim Publikum dagegen um so besser ankam. "The Hitcher", mit Oberfiesling Rudger Hauer, der einen unschuldigen Autofahrer dazu brachte, für seine eigenen Sünden den Kopf herhalten zu müssen, gilt bis heute als ein absoluter Meilenstein in Sachen Highway-Horror, ohne denen solch knackige Horrorerlebnisse wie "Joyride - Spritztour" oder meinetwegen auch "Dead End" nicht möglich gewesen wären. Und wie es sich für einen erfolgreichen Film dieser Art gehört, musste auch irgendwann ein Sequel folgen. Immerhin 16 Jahre hat es in diesem Fall gedauert, bis der Fiesling wieder seine Opfer auf offener Straße suchte, bzw. es hier eher der umgekehrte Fall ist, sprich das Opfer von damals erneut einem Hitcher zum Opfer fällt. Herausgekommen ist dabei ein seichtes DtV-Sequel, dass zwar besser ist als sein Ruf, welches gegen das Original aber wirklich keinen Stich setzen kann.
Im Grunde verkommt die Tour de Force aus dem Original hier zu nichts anderem als einem 08/15-Highway-Schocker, der aber auch so gar nichts mehr mit dem Vorgänger gemein hat, außer dem Opfer. Denn 16 Jahre nachdem Jim Halsey den Fängen des Psychopathen entkommen ist, traut er sich mit seiner Freundin erstmals wieder auf einen längeren Weg über eine kaum befahrene Straße, wo er natürlich prompt wieder einem psychopathischen Anhalter zum Opfer fällt. Und dieses mal soll es auch nicht er sein, der den Hitcher zur Strecke bringt... Im Grunde ist die Geschichte nicht mehr, als eine billige Abkupferung bekannter Highway-Schocker, gewürzt mit dem Grundgerüst des Originals. Wieder einmal verübt ein Killer allerhand brutale Morde und wieder müssen Unschuldige für seine Taten herhalten. Innovationen, Logik oder Verstand sind dabei so etwas von dürftig ausgefallen, dass sie sich selbst fürs Genre schon manchmal der Hinterfragung stellen müssen. Hier sollte man am besten probieren gar nichts hinter der Geschichte zu entdecken, sondern diese wirklich nur als den Aufhänger betrachten, um sich hier und da mal ein wenig schocken zu lassen.
Doch selbst das dürfte alten Genre-Hasen eher schwer fallen, sind die Schocks doch, abgesehen von zwei oder drei Ausnahmen, allesamt eher vorhersehbar ausgefallen. In viel zu vielen Filmen wurde schon viel zu viel des Gezeigten ähnlich gemacht, weshalb wohl nur blutige Anfänger hier dran wirklich ihren Spaß haben dürften. Das aber zumindest diese auch wirklich ihre Schocks erhalten, dafür sorgt hauptsächlich die wirklich astrein ausgefallene Sounduntermalung des Films, die vor allem in einem gut abgestimmten 5.1-Homekino all ihre Fühler ausstecken kann, um den bettnässenden Genre-Anfänger auch wirklich erschrecken zu können. Jedenfalls gibt es nur wenig DtV-Produktionen, die über so einen fulminanten Sound verfügen, wie diese hier.
Des weiteren kann man sich auch mit einzelnen anderen Inszenierungspunkten durchaus zufrieden geben. Die Kulissenauswahl erweist sich zum Beispiel ebenfalls als durchweg gelungen und der Einsatz verschiedenster Farbfilter kann auch Wirkung zeigen, vor allem wenn man vielleicht eine Leinwand im Heimkino sein eigen nennen kann. Die brennende Sonne über Texas fühlt jedenfalls auch der Zuschauer vor der Glotze nur allzu deutlich.
Als ein weiterer Glücksgriff erweist sich zudem der Cast. Auch wenn ein Jake Busey keineswegs einem Rutger Hauer auch nur Ansatzweise das Wasser reichen kann, so bringt er den durch geknallten Psychopath doch einigermaßen ordentlich rüber und kann mehr überzeugen, als man es ihm jemals zugemutet hätte. C. Thomas Howell kann zudem auch 16 Jahre später wieder das Opfer Jim Halsey mimen und das ebenfalls recht ordentlich. Und auch Kari Wuhrer kann vollauf überzeugen. Gut so!
Fazit: "Hitcher Returns" erweist sich als ungemein überflüssiges Sequel, zu einem der besten Highway-Schocker aller Zeiten, das aber aufgrund seiner soliden Inszenierung, sowie der zwar vorhersehbaren aber dennoch eiskalt inszenierten Schocks, zumindest bei Genreanfängern, für Wohlwollen sorgen kann. Jake Busey gibt zudem einen ordentlichen Killer ab, den man halt nur nicht mit Hauers grandioser Leistung aus dem Vorgänger vergleichen darf. Für den bleihaltigen Horror-Fast-Food-Happen für zwischendurch somit durchaus zu gebrauchen. Wer aber auf ein richtig leckeres Menü voller Spannung und Atmosphäre besteht, der ist mit dem Original natürlich wesentlich besser bedient!
Wertung: 5/10 Punkte