kurz angerissen*
Nach „Red State“ ein weiterer Smith jenseits der Comfort Zone. Das Groteske der Horrorfilm-Reminiszenzen, die nun zum zweiten Mal hintereinander ein Thema sind, reizt der Regisseur bis zum Äußersten aus; einen ersten Antiklimax erreicht er schon früh in der offensichtlichen CGI-Realisierung eines abgeschnittenen Beins, die als plumper Schockeffekt in einen komödiantischen Rahmen eingebettet gedacht war. Wie natürlich überhaupt in der kongenialen Besetzung einer Nebenfigur mit Haley Joel Osment etwas zutiefst Groteskes steckt, insbesondere, weil seine Figur auch noch „Teddy“ heißt, den er mit unveränderten Kinderaugen an einem plumper gewordenen Körper spielt und als Best Buddy die Freundin der Hauptfigur trösten darf.
Dieser wird von Justin Long gespielt, der eine weitere Groteske als Schnäuzer im Gesicht kleben hat und sich davon abgesehen durch Anstandslosigkeit gegenüber seinen Mitmenschen auszeichnet. Smith gelingen seine besten Szenen unmittelbar nach Longs Ankunft in Kanada, als der querulante Podcast-Moderator frisch mit Land und Leuten in Kontakt gerät. Ganz speziell das erste Aufeinandertreffen mit Michael Parks lebt von der Dynamik zwischen jugendlicher Vertrotteltheit auf der einen Seite, Alterswürde auf der anderen und einem intellektuellen Band, das die ungleichen Interviewpartner wie durch ein Wunder verbindet. Obwohl Smith im späteren Verlauf arge Probleme mit der Länge seiner Szenen bekommt, die manchmal pointenfrei ins Leere laufen, ist hier noch keine Minute verschenkt, obgleich vermeintlich wenig auf dem Bildschirm geschieht.
Die Verwandlung in ein Walross und die diesem Einfall zugrundeliegende Geschichte ist natürlich auf satirischen Pfeilern gebaut. Sie nimmt zuerst die Internet- und Podcast-Kultur auf die Schippe (tatsächlich soll „Tusk“ Auftakt einer neuen Thementrilogie werden) und stürzt sich dann konkret in die Kino-Eisen, um den pervertierten Neo-Mad-Scientism nach Vorbild von „The Human Centipede“ zu parodieren.
Wie vom Regisseur nicht anders gekannt, geschieht das mit dem Brecheisen und darf nicht weiter seziert werden, setzt aber in den Schlüsselmomenten Energien frei, mit denen sich Kino und Medienlandschaft gleichermaßen reflektieren lassen, bis nur noch blasse Phantombilder aus den Schmerzen unvollkommener Regieführung gepaart mit absurden Ideen übrig bleiben.
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