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Ein Reboot der Turtles mit neuer Origin-Story, produziert von Michael Bay - gleich mehrere Begriffe, die heutzutage eher zu Shitstorms führen und in diesem Falle auch geführt haben. Die neue Origin-Story wurde aber zum Glück fallen gelassen, wenn sie überhaupt ernsthaft in Erwägung gezogen wurde, definitiv die richtige Entscheidung.

So prügeln sich die Turtles erstmals computeranimiert in einem Real-Film durch die Reihen des Foot-Clans unter der Leitung des Oberblechwichts Shredder, wie könnte es auch anders sein (wobei es sehr wohl anders sein könnte, aber ich bin froh, dass sie gewisse Aspekte unverändert gelassen haben). Ihnen (also eigentlich dem Foot-Clan) auf der Spur ist Megan Fox als April O´Neal, ja, sie ist der hübsche Aufputz, aber das muss man ihr lassen - das kann sie verdammt gut, besonders Michelangelo lässt sie immer wieder wissen, wie sehr er auf sie abfährt. Beibehalten wurden auch die Charakterzüge der Turtles oder nennen wir es besser "bekannte Eigenheiten", denn die Charaktere wurden nicht sonderlich gut ausgebaut, aber der Film will auch nicht mit Tiefsinn überzeugen. So ist Leonardo also immer noch der kontrollierte Anführer, Raphael der Rebell, Donatello der Technik-Freak und Michelangelo der mit den lockeren Sprüchen; seine Witze passen allerdings recht gut und sitzen, ich meine aber auch, dass man die Art von Humor mögen muss, mir hat s gefallen - ja, er mag infantil sein, aber so kenne ich die Turtles, so waren eben schon die ersten Filme, so war auch die Serie; hatte einige Comics, in denen es mitunter sogar tragisch zuging, bekannt wurden sie aber erst durch andere Medien.
Die Kämpfe wirken zwar sauber choreografiert, allerdings geht bei den wilden Kamerafahrten die Übersicht flöten - mitunter habe ich mich im Nachhinein gefragt, was da eigentlich gerade passiert ist und weshalb ich dieses und jenes nicht mitbekommen habe; dahingehend wurde auch immer wieder die aus dem Trailer bekannte Szene im Schnee zitiert, ich fand aber, dass diese Szene sogar vergleichsweise ruhig ausfällt, da haben mich andere Szenen mehr gestört.
Punkto Action haben sie es des Öfteren übertrieben, ein LKW mit Anhänger dürfte nicht so ohne weiteres einen schneebedeckten Abhang hinunterfahren können (auch wenn es durchaus nett inszeniert wurde). Und die Foot-Clan-Jünglinge schauen zwar mit ihren Masken finster aus, agieren jedoch nur wie tumbe Schläger. Beispielsweise ballern die ganze Magazine auf die kugelsicheren Panzer der Turtles, die Idee, auf ihre Extremitäten zu zielen, kommt ihnen nicht (sonst wäre wohl der Film gleich vorbei). 

Apropos negative Elemente. Auch mir hat das Design der Turtles anfangs nicht gefallen, aber im Film hat es mich nicht gestört - ganz im Gegensatz zu Splinter und Shredder.
Der Meister der Turtles fegt zwar ebenso durch die Reihen des Clans wie seine Schüler (erinnert mich stark an Meister Yoda in Star Wars: Episode 2), allerdings sagt mir sein Design nicht sonderlich zu, es wirkt erheblich schlechter als das der Turtles. Und der Shredder ist punkto Design ein Overkill, also in etwa, als hätten sie zwanghaft versucht, ihn bedrohlicher als bedrohlich zu machen - das hatte der des ersten Filmes auch nicht nötig. Stacheln, Maske und Umhang - mehr war da nicht notwendig. Und ja, da bricht die Nostalgie durch, denn ich bin ein großer Fan des ersten Films, welcher nicht nur mit gelungenen Kampfszenen überzeugen konnte (noch dazu in klobigen Kostümen), sondern auch mit einen glaubwürdigeren Hintergrundgeschichte hinsichtlich des Foot-Clans (die Rekrutierung von Straßen-Kids scheint mir durchaus überzeugend, die Motivation der Schurken des aktuellen Films ist so ausgelutscht, dass es schon weh tut) und einer gelungeneren Spannungskurve, während der aktuelle Streifen Non-Stop-Action bietet, so zeigte der alte Film auch immer wieder mal ruhige Passagen - langweilig wurde er dabei aber nie (was auf den neuen allerdings auch nicht zutrifft). Allerdings hatte ich einige Male ein Deja-Vu-Erlebnis, soll heißen, dass mir manche Szenen recht bekannt vorkamen, beispielsweise landet im neuen wie im alten Film ein Stück Pizza auf Splinter - Ideenlosigkeit oder Hommage? Und noch ein Nerv-Faktor: die permanente Musik-Beschallung in nur allzu bekannter orchestraler Helden-Musik ohne Wiedererkennungswert.

Also bleibt der alte Turtles-Film weiterhin die Nummer eins. Aber ich muss sagen, der Neue kann auch was, ja, er hätte besser werden können, aber die Turtles unterhalten so gut, dass sie über die anderen Schwächen hinwegsehen lassen - und auch über die versammelte Transformers-Riege (2-4), so viel zu Michael Bay (TMNT hat mir übrigens auch besser gefallen, als die beiden Amazing-Spiderman-Filme). Der Reboot ist gelungen, würde ich sagen und blicke hoffnungsvoll auf einen etwaigen zweiten Teil, der all die kleinen Fehler aus der Welt räumt und den Turtles ihren Platz auf der momentan von Superhelden hart umkämpften Leinwand sichert, denn auch wenn der alte Film die Nummer eins bleibt, so ist TMNT bei mir die Nummer zwei - und damit kann man etwas anfangen.

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