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Mit großen Interesse bereits angekündigt und als einer der vorausschaubaren Blockbuster für das Koreanische Publikum zur Mitte des Jahres platziert, entpuppt sich Kundo a.k.a. Band of Thieves, wie der Arbeitstitel ehedem lautete und auch die wörtliche Übersetzung ist, als stilistisch wechselhafte, in diesen Schwankungen zwischen Groß und Klein, Ernst und Lustig und letztlich auch Eastern und Western stets sichere Glamourösität. Eine Unterhaltungsbombe der Filmindustrie, die mittlerweile auch wie die anderen asiatischen Nationen, allen voran China und HK gegen die Übermacht amerikanischer Produktionen antreten und dessen bunter und massenkompatibler Vielfalt desöfters Tribut zollen müssen, hier allerdings das gleiche Rezept von aus jedem etwas und so vielem Mehr plus famose Actionszenen in technischer Hochachtung anwenden und letztlich damit triumphieren. (Kundo erklomm mit einem furiosen Start erstmals seit neun Wochen Pause als lokales Werk wieder den einheimischen Thron.) Training und Showdown im Bambuswäldchen, dazwischen Schlachtengetümmel zwischen Himmel und Hölle:

1862, in der South Cheolla Provinz, Naju. Das Land wird von der Obrigkeit geplündert und ausgesaugt, Korruption und die Antwort von Revolten brechen sich andauernd ihren Bann. Als der Chuseol Clan, angeführt von Dae-ho [ Lee Seong-min ] während der Geburtstagszeremonie für einen bestechlichen Gouverneur die edle Gesellschaft überfällt, sie für ihre Sünden gegen das Volk bestraft und das Erbeutete den Armen überlässt, fällt dabei auch Seo-in [ David Lee ], Sohn des erlauchten Jo Won-suk [ Song Yeong-chang ] dem Tribunal zum Opfer. Jos erster, aber unehelicher, da mit einer Kurtisane gezeugter Sohn Jo Yun [ Gang Dong-won ] sieht nach dem Vorfall Zeit für seinen Anspruch auf die Familie und gleichsam auch Muße für Rache gekommen, muss allerdings zum Antreten der Erbschaft erst die von Seo-in schwangere Witwe Jeong-shim [ Kim Kkot-bi ] ausschalten, wozu er den Metzger Dolmuchi [ Ha Jung-woo ] engagiert.

Dabei irritiert zu Beginn vor allem der Score, wird das Geschehen, bereits die Einleitung und so dort erstmals deutlich und durchgehend bewusst durch Anklänge an Luis Enríquez Bacalov und vor allem auch Ennio Morricone bzw. speziell Riz Ortolani, sprich die Zeit der Spaghettiwestern akzentuiert. Heroisch und gleichzeitig verspielt, dabei antreibend und trotzdem die Aktionen zumeist mit einem Spritzer Klischee und Humor anreichernd, es sei denn, es kommt auf den jeweiligen Moment der letzten Konfrontation an, drängen sich hier zuerst die Töne und erst dann nachhaltig die Bilder in das Bewusstsein. Später auch beschrieben als 'Kimchi Western', in dessen Deutlichkeit wie einst The Good, The Bad, The Weird (2008) der Film sicherlich nicht ist, erwecken die Melodien auf jeden Fall Referenzen bis direkte Analogien zu staubigen Zeiten, verschlagenen, aber auf der Seite des Guten stehenden Anti-Helden und Sporen, Sattel- und Zaumzeug, was die Regie von  Yoon Jong-bin immer als Hommage und so Doppeldeutigkeit zu dem eigentlichen Geschehen macht.

Denn (bis auf die in die gleiche Kerbe hauende Erzählerstimme) alles andere, materiell und auch formell ist abseits und so unterschiedlich zu der Musik gezeichnet, und täte auch und vielleicht sogar besser, da eigenständiger ohne so fremd im Kopf erzeugte Bilder vom Hochgesang auf die Westernmythen bestehen. Was bleibt ist pures Entertainment, das um seine Selbstsicherheit weiß und auch so auftreten kann und dies auch mit dem Wissen um die Bedienung von Popkultur wie der Benutzung von comic panels oder der Einteilung in fünf einzelne Kapitel mit jeweiligen Überschriften auch durchgängig tut. Ein Epos wird von der Länge der Laufzeit um knapp 135min und der Länge des Handlungszeitraumes von über zwei Jahren aufgerichtet, ohne speziell um diese Wirkung bemüht zu sein; vielmehr ruht man sich auf das groß anlegte und in Kulisse, Kostüm, Statisterie und viel Bewegungen mit ebensolchen und imposanten Landschaftswechsel sowie auf charismatische Schauspieler aus. Allen voran die Auftritte auch des Antagonisten, einer extrem schillernden Figur und durch die Rückkehr von Kang Dong-won auf die Leinwand nach seinem Militärdienst noch zusätzlich hervorgehobene Person der Fixation. Ebenso sporadisch und besonders wie dessen Filmographie wird hier auch die Action gesetzt, hält man sich angesichts sonstiger Metren hier tatsächlich mit eher weniger, dafür aber dann fruchtbar effektvollen Betonungen, allen voran Schwert- und andere Waffenkämpfe in Verbindung mit etwas physischer Martial Arts bereit und durch ihre wuchtige Choreographie auch die Meßlatte hoch.

Erfreulich sind die wenigen, dann aber stets überzeugend vorbereitet und direkt in Szene gesetzten Einsätze gerade durch ihre dramaturgische Übersichtlichkeit und dem Wollen und Wissen um nicht nur den kinetischen, sondern auch den emotionalen Aspekt. Kleinere Höhepunkte, die auf ein gemeinsames Ziel zusteuern, auch wenn dieses erst ausgiebig präpariert und die langen Minuten davor eher darum herum und nicht zielstrebig darauf zu gewandert wird. Ein Kampf um Leben und Tod, der zwischen zwei Klassen und auch zwei Ausgestoßenen besteht; einem durch den Beruf des Schlachters auf der niedersten Ebene Stehenden und einem durch die Geburt als Bastard einer Konkubine gleichsam Aussätzigen, der allerdings die Privilegien von Skrupellosigkeit und die Macht der Intelligenz und bald auch des Geldes anders als der doch moralische, aber auch so deutlich schwächere Dolmuchi auszunutzen weiß.

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