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Eintritt von Regisseur Don Michael Paul in die Sniper-Saga, vor seinem eigenen Nachfolger Sniper: Ghost Shooter (2016) und damit weitere Festigung seiner Reputation als sowieso verlässlicher Handwerker v.a. für die Direct-to-Video Sequelitis. Die Reihe selber gerade nach dem Neustart Sniper: Reloaded als durchweg konstante Qualitätsware, die hierbei auch mit Tom Berenger als ursprüngliches Zugpferd und tatsächlich mit einer grundsätzlichen Idee hinter der gesamten Produktionsweise ausgestattet ist; trotz eines überschaubaren Budgets von höchstens 3 Mio. USD auch seine Schauwerte aufweist und bei jedem einzelnen Teil sich um Besonderheiten bemüht:

Nach dem gleich mehrere hochrangige Mitglieder einer ehemals schiefgegangenen Mission durch den damals auch anwesenden und sich hintergangen fühlenden Scharfschützen David Simpson [ Doug Allen ] erschossen wurden, wozu scheinbar auch MGySgt. Thomas Beckett [ Tom Berenger ] gehört, soll im Auftrag von 'The Colonel' [ Dennis Haysbert ] der in Syrien stationierte Shope [ Mark Lewis Jones ] vor dem gleichen Schicksal bewahrt werden. Dazu wird Major Guy Bidwell [ Dominic Mafham ] samt Corporal Sanaa Malik [ Mercedes Mason ] in die Gegend entsandt, während GySgt. Brandon Beckett [ Chad Michael Collins ] bereits im eigenen Ermessen und im Glauben nach Rache dahin aufgebrochen ist.

Bis auf Sniper: Assassin's End (2020) meist in aller Herren Länder und global statt lokal gesetzt, wird auch hier mit teils völlig unterschiedlichen Schauplätzen 'angegeben' und so Aufwand und Internationalität an- und vorgetäuscht. Erst färbt das Blut den winterlichen Schnee in Ost-Berlin nach einem Attentat per Fernbedienung und Präzisionswaffe rot, dann wird an der Grenze zwischen Syrien und Türkei die Funktion als Weltpolizist angeworfen und ein wenig Krieg und auch ein wenig Politik gespielt. Der erste Schuss dort wird zwar vergeigt, spritzt aber im anschließenden Feuergefecht gegen die Taliban der Lebenssaft umso zahlreicher und effektiver, jeder Schuss ein Treffer, es sei denn, man ignoriert den Verlust und das Entkommen des eigentlichen Ziels.

Trotzdem weht die amerikanische Flagge im Wind, wird mit Armeematerial nicht gegeizt und neben dem Anbringen der Legacy hier und bereits der Nachfolger von Ghost Shooter in einigen Punkten vorbereitet und später aufkommende Verbindungen dazu geschnürt. Postkartenaufnahmen auch von touristisch einladenden Umgebungen und viele Luftperspektiven gaukeln eine Größe, die das eingeschränkte einstellige Budget theoretisch nicht leisten kann, was aber als positiver Faktor nahezu aller Einzelteile seit den Neu- oder eher Wiederstart Sniper: Reloaded (2011) die Reihe durchzieht und neben dem handwerklichen Geschick der Macher und tatsächlich sowas wie Interesse für die bald noch weiter angewachsene Saga auch eindeutig schwer in der Waagschale liegt.

"You should talk to him."
"I don't even know him. And the next thing i knew, I became him."

Dabei ist das Anleiten der Geschichte hier ausführlicher als bspw. im zumindest konkret startenden Nachzügler, auch fokussierter, aber langsamer im Prozedere und eher über das Persönliche der Materie (und natürlich dem Anteasern der Rückkehr vom zuerst genannten Berenger) sowie einer gewissen Trockenheit bis gar spröde scheinenden Konsistenz wirkend als über etwaige Actionszenen; die trotz viel Kriegsgebiet hier und oftmals auch auf sich Warten lassen und wo die militärische Dauerpräsenz von Waffen und Gerätschaft eher länger in die Kamera gehalten wird als tatsächlich aktiviert. Mittig dann ein länger angedachtes Scharmützel zwischen mehreren Parteien und mehreren Aufgaben und Zielen, eine Konfrontation aus Distanz- und Nahwaffen, aus Dauerfeuer und Einzelschuss und mit gleichzeitig mehrerlei Agenda, mal offiziell, mal inoffiziell, mal illegal und mal kriminell und dies in einer sowieso schon ruinös abgewrackten Wohngebiet, in dem gruseligen Überbleibsel einer sich zerstörenden Zivilisation quasi belegt.

Unmögliche Missionen stehen da an, das Beschützen eines einzelnen Mannes mitten im Kriegsgefecht, das Sprengen eines mobilen Warenlagers, das Stellen von Terroristen inmitten von Zivilisten und das Aufspüren gleich mehrerer gegnerischer Scharfschützen; teilweise alles auf einmal und oftmals auch voneinander autark und abgegrenzt. Dass die Übersicht dabei nicht verloren geht, liegt an der angenehm ruhigen Inszenierung, präsenten Figuren und dem Setzen von Prioritäten, der Kugelhagel und die ausgelösten Explosionen und Feuerbälle auf dem Schlachtfeld als ausschmückende Dekoration, die nicht vom eigentlich Eminenten ablenkt, aber dennoch interessiert. Einer Dreier-Verfolgung durch gleich so unwirtliches Terrain schließt sich an, mit unterschiedlichem Ausgang, auch im Finale um eine luxuriöse griechische Villa mit Ausblick aufs Meer wird viel gesprintet und viel manövriert, überhaupt wirkt der Film konditionell anstrengend und dem Sujet angemessen auch teils recht schwer.

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