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Nach seinem fulminaten Film "Hard-Boiled" zog es den Hongkonger Regisseur John Woo in die USA, wo er weitere Projekte verwirklichen wollte. "Hard Target" war hierbei sein US-Debüt, bei dem seine typischen Stilelemente (Slow-Motion, Handfeuerwaffen, Motorradfahrer in Schwarz) reichlich zum Einsatz kommen.

Die Story: Natasha Binder (Yancy Butler) ist in New Orleans auf der Suche nach ihrem Vater. Bald erfährt sie, dass er auf der Straße lebt und da diese nicht ungefährlich ist, beauftragt sie den Herumtreiber und Ex-Soldaten Chance Bodreaux (Jean-Claude Van Damme), ihr bei der Suche zu helfen. Schnell kommen sie einer Gangsterbande auf die Spur, deren Anführer Fouchon (Lance Henriksen) reiche Geschäftsleute auf Menschenjagd einlädt. Diese haben auch Natashas Vater auf dem Gewissen.

"Hard Target" erzählt eine Geschichte, die nicht neu oder besonders komplex ist, aber durchweg spannend inszeniert wurde. Das Thema Menschenjagd und Klassenunterschiede wurde in anderen Filmen zwar schon besser umgesetzt, z.B. in "Surviving the Game", aber John Woos Film ist atemlos in Szene gesetzt und überdeckt damit die Drehbuchschwächen einigermaßen gut.

Hauptaugenmerk des Films ist ohne Zweifel die Action. Woo als Meister des ästethischen Gewaltballetts bietet auch hier wieder eine Menge Actionszenen in Form von Verfolgungsjagden und natürlich Schießereien. Besonders die "Hetzjagden" sind packend gefilmt und können überzeugen.
John Woos bekanntesten Markenzeichen, die ausufernden Zeitlupenschießereien lassen sich in der Form seiner früheren Filme in "Hard Target" noch am ehesten wiederfinden als in seinen nachfolgenden US-Werken. Zwar spielen die Schießereien in "Blast Killer" und "Hard-Boiled" noch einmal in einer ganz anderen Liga, dennoch bietet der Film sehr viele Schauwerte. Natürlich wird auf Realismus kein Wert gelegt und John Woo geizt nicht mit Zeitlupen, endlosen Magazinclips und explosionsartigen Einschüssen. Das ganze ist, insbesondere im Showdown, dermaßen überzeichnet, dass es einfach nur Spaß machen kann.
Etwas nerviges gibt es dennoch in der Inszenierung, welches dem Film ein wenig Zuspruch kostet: Die Zeitlupenszenen. Damit übertreibt es John Woo bisweilen ganz schön. Dies betrifft nicht die Actionszenen, denn dort funktionieren sie sehr gut. Aber Woo baut auch in ruhigen Momenten Zeitlupen ein, und das nicht gerade wenige. Wenn der von Van Damme verkörperte Chance in Slow-Mo in seinem Mantel dargestellt wird, kann man sich ein Lachen nicht verkneifen. Hätte nur noch gefehlt, wenn er den Zuschauer am Ende in Zeitlupe zu zwinkert. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Die Darsteller sind ganz gut. Van Damme ist sicherlich nicht der beste Schauspieler, macht seine Sache angesichts der vielen Action aber gut. Yancy Butler hat aufgrund der Frauchen-Rolle nicht viel schauspielerisch zu tun. Absolutes Aushängeschild des Films sind hingegen die Antagonisten des Films, neben Lance Henriksen auch Arnold Vosloo, der Fouchons "Assistenten" spielt. Beide sind herrlich durchtrieben und eiskalt. Auch wenn Henriksen im Finale ein wenig zu Overacting neigt, können beide richtig toll überzeugen.

Fazit: John Woos US-Einstand kommt an seine Hongkong-Werke nicht heran, schon allein wegen der Story. Dennoch ist der Film für Action-Fans ein Leckerbissen, weil das Tempo jederzeit konstant hoch ist und der Film mit rabiater, toll überzeichneter Action aufwarten kann.

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