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"Harte Ziele" galt zwar nicht gerade als Ehrung für das Werk John Woos als US-Debut, ist jedoch mit den Jahren durchaus gewachsen, wenn man sieht, wie reichlich Hollywood-Weichspüler die knackigsten Merkmale des Asiaten langsam aber sicher flauschig und langweilig gespült haben.
Natürlich kann ein Film mit van Damme nicht gerade als erlesenes Werk bezeichnet werden, dennoch wage ich mal die Behauptung, daß dieser Streifen zum Besten gehört, was er auf die Filmwelt losgelassen hat.

Natürlich ist diese Avenger-Story vom kampfsporterprobten Seemann, der gegen eine Horde Killer antritt, weil diese Obdachlose für die Menschenjagd vermitteln, nicht von der intelligenten Sorte, aber sie genügt als Blaupause für reichlich Haudraufaction.
Jo, und das ist dann auch die Hauptattraktion dieses Streifen, eine Melange aus großkalibrigen Ballereien, leckeren Stunts und diversen Schlägereien. Hervortun kann sich der Film da vor allem bei letzterem, denn so virtuos hart hat in Hollywood selten einer draufgehauen, hier kann man mehrmals die Knochen knacken hören oder es mutet zumindest danach an.

Das letzte Drittel gerät dann vollends zum martialischen Knüppel-aus-dem-Sack, wenn in bestem Breitwandpanorama alles umgenietet wird, was irgendwie fieselig aussieht, unser Belgier durch Flammenwände springt und es aus allen Eintrittswunden nur so spritzt.
Da könnte man glatt den ekligen Vokuhila-Haarschnitt des Hauptdarstellers vergessen, der einem in seiner permanenten Öligkeit jeden Appetit austreibt. Als Ausgleich halten wir uns da lieber an einen hundsgemeinen Lance Henriksen, der dem Wort "fies" neuen Auftrieb gibt.

Ach so, die weißen Tauben fliegen natürlich auch in diesem Streifen, den man bitte nicht nach Intelligenz absuchen sollte, der aber im Zeitlupenkugelballet uns alle bei Laune halten kann, wenn uns danach ist. Wäre nur schön, den mal öfters ungeschnitten zu sehen. Durchladen, Menschenmaterial los und bitte...(6/10)

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