Der Action – Reißer „Hard Target“ ( bei uns: „Harte Ziele“ ) war das erste Hollywood – Werk von Hongkong – Meisterregisseur John Woo ( „A Better Tomorrow I + II“, „The Killer“, „Hard Boiled“ ), der sich hier wohl erstmals mit dem „Damokles – Schwert“ der ewig begutachtenden und umschreibenden und angeblich alles über die Publikumswünsche wissenden Produzenten konfrontiert wurde; doch dennoch ist „Hard Target“ deutlich ein John – Woo – Film, angenehm erkennbar an der Klasse der Inszenierung der Actionsequenzen und des gesamten „Drumherums“, daher steht dieser Streifen auch im Kontrast zu den schlechteren und Woo – untypischen späteren Hollywood – Streifen wie „Broken Arrow“ und „Mission Impossible II“ ( eine herausragende Ausnahme bildet hier selbstverständlich der großartige, wegweisende und ganz im gewohnten Woo – Stil gedrehte, Maßstäbe – setzende „Face/Off – Im Körper des Feindes“ ).
„Hard Target“ sogar kann mit ansehnlich agierenden Darstellern aufwarten: So agieren gerade die Hauptgegner Lance Hendriksen ( „Johnny Handsome“ ) und Arnold Vosloo ( „Die Mumie“ ) absolut souverän und überzeugend, Yancy Butler ist, na ja, anschaubar, aber der ansonsten oftmals laienhaft spielende Jean-Claude Van Damme ( „Bloodsport“, „Universal Soldier“ ) überzeugt in seiner hier zu verkörpernden Rolle voll und ganz und kann seine Darstellung in „Hard Target“ sicherlich als bisherigen Höhepunkt seiner Karriere bezeichnen.
Die passende Musik von Graeme Revell überzeugt ebenfalls, bietet einige tolle Themen und entfaltet grade beim Showdown ein fast schon epische Breite.
Die Inszenierung von Altmeister John Woo ist erneut über jeden Zweifel erhaben, gekonnt setzt er sowohl die ruhigeren als natürlich auch die actionhaltigeren Jagd- und Schießerei-Sequenzen in Szene. Die Shootouts erreichen nicht ganz „The Killer“- bzw. „Face/Off“- ( und ganz klar nicht „Hard Boiled“- ) Ausmaße, aber grade beim Showdown ballert Van Damme sich wieder Woo-typisch äußerst hart und blutig, in Zeitlupe und mit zwei Knarren, mit Tauben im Hintergrund, durch Unmengen von Gegnern, an denen er ab und an auch einige nett inszenierte Martial – Arts – Kniffe ausprobieren darf.
Also: „Hard Target“ ist nicht der beste Action-Streifen aller Zeiten, aber ein, auch im Vergleich mit der aktuellen Konkurrenz, herausragender Vertreter seines Genres, mit vielleicht etwas dünner Handlung, aber perfekter und packender Inszenierung!