Wieder ein Action-Feuerwerk, abgefackelt vom Meisterregisseur des Genres John Woo.
Jean-Claude Van Damme (Diesmal ist Chow Yun-Fat nicht dabei) spielt den Ex Special Forces Soldaten Chance Boudreaux. Dieser hat seinem Austritt aus der Army keinen richtigen Fuss mehr fassen können und lebt seitdem von einem Miniverdienst, mit dem er sich gerade über Wasser halten kann. Zufällig läuft ihm eine Frau namens Natasha über den Weg. Diese sucht ihren Vater, der seit geraumer Zeit verschwunden ist. Als sie von ein paar Rowdies überfallen wird, schlägt Chance diese in die Flucht. Von dessen Fähigkeiten beeindruckt bietet Natasha ihm an, ihr bei der Suche zu helfen. Für Geld natürlich. Chance nimmt das Angebot an. Zusammen finden sie heraus, dass Natashas Vater auf der Strasse lebte und von irgendwelchen Reichen getötet wurde, die aus Spaß Treibjagd auf Obdachlose machen. Als einer von Chance ihnen zum Opfer fällt, beschließt Chance, sich für ihn zu rächen, ohne zu wissen, dass er bereits ihr nächstes Ziel ist.
Nicht allzu umfassende Handlung, für einen Actionstreifen aber doch ganz gut. Es wird auch auf eine gewisse Entwicklung der Charaktere geachtet auch wenn viele der dafür vorgesehenen Szenen nur im schwer bzw. kaum zu kriegenden Rohschnitt enthalten sind. Die Unrated tut aber trotzdem ihren Zweck. Nämlich zu unterhalten. John Woo merkt man in diesem Film noch viele Elemente aus seinen Hong Kong Filmen an, nicht nur die enorm blutigen und spektakuären Gunfights, aber auch den Ablauf der Handlung. Der stete Wechsel zwischen Charakterentwicklung und Actionszenen wiederholt sich so in seinen späteren US Filmen nicht mehr. Das liegt aber unter anderem an der MPAA und den Produktionsfirmen, die mit so einem Stil nicht gerade konform gehen.
Zwar muss man bei Harte Ziele auf Action Superstar Chow Yun-Fat verzichten, aber Van Damme macht seine Rolle bestens auch wenn er nicht ganz an Yun-Fat herankommt. Auch die übrigen Rollen sind ganz gut besetzt, allen voran Lance Henriksen. Er liefert wirklich eine Superleistung ab. Übrigens: die Szene wo er im brennden Mantel rumläuft, war so gar nicht geplant. Der Mantel hat zufällig Feuer gefangen. Doch Lance hat mutig weitergespielt, was dieser Szene richtig Atmosphäre gibt. Man erkennt es zum Teil daran, dass die Leute um ihn herum plötzlich ganz überrascht gucken, da sie damit ja nicht gerechnet haben. Einzig Yancy Butler stört ein wenig. Nicht dass sie schlecht spielt, sie hat einfach kein Charisma, was negativ ins Auge fällt. Liegt aber nicht nur an ihren viel zu großen Augenbrauen.
Nun zur Action. Wie bei Hard Boiled oder The Killer werdem einem blutige Shootouts geliefert, wo der Held hin und her springt, dabei wild um sich feuert und so einen Gegner nach dem anderen erledigt. Dazu noch richtig gute Stunts. In vielen Filmen würde sowas vielleicht scheisse aussehen, aber wenn Woo diese Szenen gedreht hat, dann ist es einfach nur ein Erlebnis, sich diese Szenen anzusehen. Van Damme macht hier einen sehr guten Eindruck, wo man ihn sonst hauptsächlich ja nur als Martial Arts Helden kennt. Lustig auch seine langen Haare.
Fazit: John Woos bester US Film. Nur Face/Off kommt so in etwa an ihn ran. Mit Van Damme in bester Kampflaune und Woos überragenden Gunfights.
10/10