Aufgrund des ungeheuren Erfolgs von SHARKNADO, der sich lediglich auf zwei, drei kultverdächtige Szenen bezog, wurde relativ schnell eine Fortsetzung angekündigt und auch in die Tat umgesetzt. Teil 3 ist ebenfalls beschlossene Sache und soll die Trilogie um gigantische Sharknado-Unwetterfronten perfekt machen. Entgegen der altbekannten Regel, dass die Fortsetzung niemals besser ist als das Original, setzt SHARKNADO II in allen Belangen eins drauf und bläst den Vorgänger mit Leichtigkeit an die Wand. Der Unterschied zwischen beiden Filmen liegt dabei eindeutig auf der Hand: die Fortsetzung ist exakt das, was bereits der erste Teil sein wollte: Sinnentleerter, aber unterhaltsamer Trash für einen launigen Partyabend. Doch im Gegensatz zum Sequel war SHARKNADO nur ein laues Lüftchen und nicht mehr als ein weiterer Beitrag aus der THE ASYLUM-Schmiede, der sich, bis auf die krude Grundidee des Films, in keinster Weise von anderen Machwerken der Produktionsgesellschaft unterscheiden konnte.
Der Hype war nicht nachvollziehbar - bei der Fortsetzung ist er voll und ganz gerechtfertigt! SHARKNADO II fegt gleich von Beginn an wie ein Wirbelsturm über den Zuschauer hinweg und setzt auf Tempo und wahnwitzige, spektakuläre Szenen wie die hervorragende Opening-Sequence, die die Marschrichtung des weiteren Handlungsverlaufs vorgibt. Es hat den Eindruck, als hätten sich die Verantwortlichen von THE ASYLUM ordentlich ins Zeug gelegt, denn die Special Effects können sich durchaus sehen lassen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Desaster-Movies wie SUPERNOVA 2012 oder ASTEROID VERSUS EARTH ist die Tricktechnik für THE ASYLUM-Verhältnisse überzeugend und der Einfallsreichtum des Drehbuchautoren wird in unzähligen Szenen mit angemessenen Effekten Tribut gezollt. Darüber hinaus ist SHARKNADO II witziger und temporeicher als der Vorgänger, wartet mit pfiffigen Cameo-Auftritten von ROBERT HAYS als Flugkapitän (als augenzwinkernder Verweis auf seine Rolle in DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG) und JUDD HIRSCH auf und punktet mit jeder Menge Selbstironie. Und als wäre das alles noch nicht genug, machen genreerprobte Aktricen wie VIVICA A. FOX (THE MERCENARIES, DIE KILLER-HAND) und KARI WUHRER (ANACONDA) den Cast um IAN ZIERING und die gewohnt schlafwandlerische TARA REID perfekt. Vor allem ZIERING sieht man den Spaß an seiner Rolle an, der sich mit seinen Kettensägen-Auftritten langsam zum "Ash" des fischigen Trashfilms mausert.
Inszenatorisch gibt es kaum etwas zu bemängeln - im Gegenteil: der Film ist routiniert und aufwändig in Szene gesetzt und bietet sogar imposante Massenszenen - von den herrlich witzigen, in den Film eingespielten Wettervorhersagen, ganz zu schweigen. Auch wenn das Finale dann doch etwas zu übertrieben ausgefallen ist, schmälert es den Gesamteindruck dieses "Machwerks" nur minimal. Mit "SHARKNADO II" ist THE ASYLUM in der Tat eine kultverdächtige Trashgranate gelungen, die durchgehend Spaß macht und zu unterhalten vermag.
7,5/10