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Trotz großen Wirbels war "Sharknado" in der Menge der Mittelmäßigkeit untergegangen, doch Regisseur Anthony C. Ferrante geht seine Fortsetzung mit merklicher Selbstironie an und setzt dem grotesken Treiben stets noch einen drauf.

Fin (Ian Ziering) und April (Tara Reid) haben den Sharknado vor einem Jahr in LA überlebt und befinden sich nun in New York, wo gleich zwei Wirbelstürme auf die Innenstadt zurasen.
Um sich und ihre Familie vor einer Katastrophe zu bewahren, müssen sie bis an ihr Limit gehen und Improvisationsgabe beweisen, um darüber hinaus die Stadt zu retten...

Ferrante drückt von der ersten Minute an auf die Tube und steigt mit einem Linienflug ein, welcher aufgrund umherwirbelnder Haie in einem Desaster zu enden droht, wenn Held Fin nicht ins Cockpit gehen würde, um das Ding selbst in die Hand zu nehmen.
Er und zahlreiche Nebenfiguren werden nebst Taxifahrer und ehemaligen Baseballstar rasch und effizient eingeführt, für Gefühlsduseleien bleibt nur selten Zeit, denn alle paar Minuten drohen Hai zu knabbern, zu plätten oder mitzureißen.

Und die Viecher sind mal wieder an den unmöglichsten Orten anzutreffen: Einer jagt eine U-Bahn, andere köpfen die Freiheitsstatue, manche sind in Treppenhäusern unterwegs und auch finden welche den Weg ins TV-Studio. Die Biester sind zwar recht lieblos animiert, doch die Kulissen sind passabel ausgestattet und nicht immer ist der Green-Screen als solcher erkennbar, während etwaige Explosionen und auch diverse Wirbelstürme okay animiert sind.

Parallele Handlungsstränge sorgen derweil für Abwechslung, ohne Kontext stehende Episoden kleiner Randfiguren schüren die trashige Grundstimmung und spätestens als der Held im freien Fall noch Zeit findet, die beliebte Kettensäge einzuschalten, ist ungläubiges Schmunzeln vorprogrammiert. Die Chose nimmt sich zu keiner Zeit ernst und bindet kleinere Anspielungen wie Product Placement oder Verweise auf Genreklassiker ein, findet zuweilen gelungene letzte Worte und weiß letztlich auch, wie hanebüchen das Konstrukt von Grund auf ist, weshalb diverse Theorien von Pseudo-Experten in TV-Studios herrlich unbedarft in die Runde geworfen werden.

Die meisten Mimen agieren mit sichtlicher Spielfreude, es werden einige Köpfe abgeknabbert, Haie sind auch im brennenden Zustand noch gefährlich und wer in einer Millionenstadt wie New York genau im rechten Moment mit einem gestohlenen Fahrzeug vorm Hoteleingang wartet, weiß was exaktes Timing bedeutet.
Davon hat Regisseur Ferrante mittlerweile einiges mitbekommen, denn sein temporeiches, zuweilen irrwitziges Spektakel schlägt den Vorgänger deutlich, denn er ist sympathischer, in gewisser Hinsicht bescheuerter, aber in jedem Fall durchweg unterhaltsam.
6,5 von 10

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