Review

kurz angerissen*

Hercules – based on true stories. Damit hat dieses harmlose Sommer-Actionfilmchen von Brett „Mann fürs Grobe“ Ratner schon mal einen Kniff im Drehbuch, den man ihm nicht zugetraut hätte. Könnte Hercules nicht auch einfach nur ein Mensch sein? Bevor es zum standardisierten Showdown kommt, sorgt die Reflektion dieser Frage immerhin für einen Aufbau, der sich durchaus interessant gestaltet. Da werden ausgerechnet die Prüfungen zum Mini-Bilderbuch zusammengestaucht, um anschließend die eigene Erzählweise vorzuziehen und mit allerhand Trugbildern zu pflastern, die ein Band zwischen Mythos und Realität knüpfen sollen.

Ratner weiß immerhin noch, wie man Kulissen für schmissige Actionszenen zu nutzen hat und sorgt gerade im Mittelteil für ein Schlachtenhighlight, das vom schwachbrüstigen Finale leider nicht mehr übertrumpft werden kann. Etliche Zeitlupen entlarven zwar Computereffekte, die ihrer Zeit mindestens zehn Jahre hinterher sind, sorgen aber für Übersicht im Kampf und beherztes Spiel mit Farben und Beleuchtung. Dwayne Johnson ist möglicherweise eine zu offensichtliche Wahl als Hercules, zeigt sich aber körperlich in absoluter Topform, wenngleich sein über Monate gestählter Körper am Ende so heroisch vor die Linse gehalten wird, dass es albern wirkt. Schauspielerisch dagegen könnte man im direkten Vergleich mit dem zwölf Jahre älteren „The Scorpion King“ zu dem Schluss kommen, Johnson habe sich keinen Deut weiterentwickelt.

So erweist sich Ratners Hercules-Version gegenüber jener von Renny Harlin aus dem gleichen Jahr als die griffigere und unterhaltsamere, denn Action und Handlung gehen über weite Strecken eine harmonische Fusion ein und ordnen sich einem Konzept unter, das Harlins Film fehlt.

*weitere Informationen: siehe Profil

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