Spätestens seit „Oldboy“ aus dem Jahre 2003 wissen Cineasten aus aller Welt, dass das koreanische Kino immer einen Blick wert ist. Gerade im Thriller-Genre konnte sich die südkoreanische Filmfabrik einen Namen machen, der sich unter anderem mit dem hervorragenden Thriller „Hide and Seek“ manifestieren konnte.
Mit seinem Debut-Werk „Verjährung“ ist Regisseur und Drehbuchautor Geun-seop Jeong in jeglicher Hinsicht ein cineastisches Feuerwerk gelungen, das sich hinter Werken aus der Traumfabrik Hollywood nicht verstecken muss.
15 Jahre ist es her, dass die Tochter von Ha-kyung entführt und getötet wurde. Ein Fall, den sowohl die junge Mutter als auch Detective Cheong-ho nie losgelassen hat. Ein Fall, der kurz vor der Verjährungsfrist noch immer nicht gelöst ist. Mit Ablauf der Verjährungsfrist ereignet sich ein weiterer Entführungsfall eines jungen Mädchens, der erstaunliche Parallelen zum 15 Jahre zurück liegenden Fall aufweist. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kann das Leben des entführten Mädchens gerettet werden und damit unter Umständen zugleich der Täter des verjährten Falles überführt werden?
Geun-seop Jeong fesselt mit einer Story, die vor überraschenden Wendungen und grandiosen erzählerischen Kniffen nur so strotzt. In düstere, teils unterkühlt wirkende Bilder gewandet, entwickelt sich dieser Korea-Thriller nach einem vielleicht etwas zu lang geratenen und mitunter etwas verwirrenden Prolog doch noch rasant hin zu seinen zahlreichen Höhepunkten und steigert sich bis hin zu seiner überraschenden Auflösung der gesehenen Vorfälle. Als Zuschauer erwischt man sich immer wieder dabei, kopfschüttelnd auf dem Sofa zu sitzen, wenn man wieder einmal erkennen muss, dass man auf die falsche Fährte gebracht wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass „Verjährung“ trotz seiner mit 116 Minuten vielleicht etwas zu lang geratenen Laufzeit durchweg kurzweilig bleibt.
Aus den soliden bis sehr guten schauspielerischen Leistungen sticht eindeutig Jeong-hwa Eom in ihrer Rolle als leidende Mutter Ha-kyung hervor, die auch vollkommen zurecht im Jahre 2013 mit dem Blue Dragon Award als Beste Darstellerin für ihre Leistung in „Verjährung“ ausgezeichnet wurde.
Lediglich ein paar unpassend wirkende humoristische Einlagen, die als verzweifelter Versuch, etwas Lockerheit in das düstere Sujet zu bringen, gewertet werden können, trüben den ansonsten guten Gesamteindruck von „Verjährung“.
Für Freunde des gepflegten Thrillers sei hier eine ganz klare Empfehlung ausgesprochen. „Verjährung“ ist ein kleines Juwel, das hoffentlich noch die Beachtung findet, die es verdient.
„Verjährung“ ist am 02.05.2015 von Edel:Motion Film auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht worden. Dieser Rezension lag die BluRay-Version zugrunde, die bild- und tontechnisch mehr als zu überzeugen weiß.