Anno 1973 erfand ein gewisser Jason Dark Oberinspektor John Sinclair, der ab 1976 in Serie ging, von 1981 bis 1991 von Tonstudio Braun vertont wurde und seit 2000 von Lübbe eine fette Neuauflage erhält. Mit Verfilmungen hielt man sich indes zurück, denn neben einer erfolglosen Staffel mit neun Folgen gab es lediglich vorliegenden Pilotfilm, der auf breiter Ebene floppte, was Fans der Serie in nahezu jeder Einstellung unter die Nase gerieben wird.
Sinclair (Florian Fitz) und Bill Conolly (Jophi Ries) reisen nach Köln, nachdem in London eine deutsche Studentin unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Drei weitere Studentinnen sind bereits tot oder befinden sich in Lebensgefahr, da der Schwarze Tod mithilfe eines Handlangers eine Dämonenhochzeit einberuft, die im Kölner Dom stattfinden soll...
So wirklich haben sich die Macher um Regisseur Klaus Knoesel wohl nicht mit den Vorlagen auseinander gesetzt, denn Sinclair ist blond, 1,90 Meter groß und durchtrainiert, was in keinem Punkt auf Florian Fitz zutrifft, der eher als Muttis erhoffter Schwiegersohn aus der Buchhaltungsabteilung durchgeht. Allzu viel Charisma bringt er nicht mit, doch immerhin ist sein Kumpel Conolly einigermaßen besetzt und auch Johns späterer Freund Will Mallmann wird durch Utz Krause mit ein paar zynischen Bemerkungen eingebunden, die zumindest etwas Leben ins Spiel bringen.
Denn ansonsten hat man sich storytechnisch nicht gerade mit Ruhm bekleckert und sämtliche Nebenfiguren schwach ausgearbeitet, viele Laufzeitfüller eingebunden und sich auf den großen Knalleffekt am Ende eingeschossen, als der Kölner Dom pulverisiert wird, was im Gegensatz zu nahezu allen anderen Effekten passabel aussieht.
Der Schwarze Tod ist glücklicherweise nicht allzu deutlich zu sehen, denn die vagen CGI in Richtung Comicfigur lassen den Trash-Faktor merklich in die Höhe schnellen und auch diverse Rituale erinnern eher an drittklassiges Burgtheater mit unscheinbaren Pyro-Effekten und unsäglich schlecht performenden Mimen, einschließlich grenzdebiler Dialoge.
Köln bei Nacht sieht zuweilen atmosphärisch aus, diverse Kameraschwenks sind ab und an auch recht schick, der instrumentale Score geht ebenfalls, nur das Titelthema fällt reichlich peinlich aus. Dazwischen gibt es ein wenig Voodoo, Blutvergießen auf FSK12-Niveau, einen spannungsfreien Flammenwerfer-Einsatz der dumm agierenden Polizei und einen doch recht gut getricksten Melting-Effekt. Dazwischen tummeln sich jedoch talentfreie Akteure, austauschbare Schauplätze, selten dämliche Zeugen und merkwürdige Aktionen von Sinclair, der stundenlang Bücher wälzt, anstatt den Handlanger des Bösewichtes dingfest zu machen.
Folgerichtig fällt auch der Showdown nicht sonderlich unterhaltsam aus, Make-up und Kostüme sind allenfalls zweckdienlich und wer hier gar Action oder aufwendige Effekte erwartet, dürfte komplett im Regen stehen. Trashfans kommen zwar ordentlich auf ihre Kosten, Fans der Serie erhalten jedoch kaum markante Momente, da selbst das Kreuz aussieht, als wäre es im Raumschiff Enterprise vergessen worden.
Unverfilmbar ist John Sinclair beileibe nicht und gute Einzelepisoden außerhalb von Asmodina und Saladin gibt es zu Genüge, doch bis heute scheinbar keinen fähigen Regisseur, um die Chose mal passabel auf die Leinwand zu zaubern...
Knapp
4 von 10