Ich glaube - man kann den Film aus zwei Perspektiven sehen:
Auf einer werkimanenten Ebene ist DARK WATER ein überragender, auch für abgebrühteste Fans wirklich angsteinflößender Horrorfilm. Es gibt derzeit wohl kaum einen Regisseur, der es in ähnlicher Weise wie Nakata versteht, mit an sich harmlos anmutenden Bildern und mit leisen Tönen einen derartigen Sog zu kreieren. DARK WATER, mit seinen fast schon unerträglichen, suggestiven Kameraeinstellungen, diesem Mega-Soundtrack (erinnert irgendwie an Big Ben, oder?), den verwaschenen Farben, den intelligent über den Film verteilten Schocks (und hier verdient es mal ein Film, daß der Begriff SCHOCK benutzt wird) ist ganz, ganz großes Horrorkino.Klar -man muß sich auf die Story (und den fernöstlichen Glaube an Geister) einlassen - aber wer hierzu bereit ist, der wird reichlich belohnt.
Aber - wie bereits angedeutet, es gibt noch eine zweite Ebene der Rezeption. Diese bedingt das Wissen darum, daß Naktata der Regisseur des nicht minder genialen RINGU ist. Und beim Betrachten von DARK WATER hat derjenige, der RINGU kennt, sicherlich das eine oder andere Deja Vu - Erlebnis. Es gibt einige Szenen des Horrorfilms, die man nie vergißt - die man liebt. Hierzu zähle ich z.B. den ersten Auftritt von LEATHERFACE in TCM oder wie Sadako in Ringu aus dem Brunnen steigt und dann aus dem Fernseher und dann - ihr wisst schon ... :o) Eine solche Szene hat DARK WATER nicht zu bieten, dafür aber eine handvoll solcher, die ganz ganz nah rankommen (das Motiv der Sporttasche, die Kindergartensequenz, das Fahrstuhl-TV-Bild, der Blick aus dem Fahrstuhl in den Flur, wenn sich die Appartment-Tür öffnet). Fazit: Muß man gesehen haben (Zartbesaiteten sei von einer alleinigen Rezeption jedoch abgeraten :)). 9,5/10