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Frisch geschieden zieht die ehemalige Lektorin Yoshimi mit ihrer kleinen Tochter Ikuku in eine Wohnung in einem Betonsilo in der Großstadt. Alles scheint zu passen bis auf einen feuchten Fleck an der Decke. Dieser wird nach einiger Zeit immer größer, sodaß schon eine Schüssel untergestellt werden muß. Währenddessen erlebt der Zuseher den Alltag der beiden mit: Kindergarten der Tochter, Jobsuche der Mutter, Ärger beim Sorgerecht etc. Dazwischen immer wieder der Fleck an der Decke und eine merkwürdige rote Kindertasche, die niemand zu gehören scheint und die Yoshimi schon einmal ihrer Tochter Ikuku weggenommen und weggeschmissen hatte, die aber immer wieder auftaucht. Das Hauptaugenmerk des Films jedoch liegt auf Wasser, das unerklärlicherweise von überall her kommt.

Dark Water beginnt eher gemächlich und erreicht erst im letzten Drittel mit zunehmender Spannung auch ein gewisses Tempo. Dadurch, daß sich der Film auf nur sehr wenige Akteure beschränkt, ist deren Darstellung entscheidend, aber sowohl Mutter wie auch die fast 6jährige Tochter spielen durchaus glaubhaft (für ein Kind sind solche Schockszenen ohnehin eine Leistung). Spannungstechnisch interessant wenn auch nicht ganz neu ist die retrospektivische "Aufklärung" zum Schluß, die natürlich nicht alle Fragen beantwortet.

Was den Film auszeichnet, ist die wirklich düster-bedrohliche Athmosphäre des vergammelten Wohnsilos. Zwar sitzt unten ein alter Hausmeister, der per Monitor einiges mitverfolgen kann, aber aufpassen tut er nicht wirklich. In die einzelnen Stockwerke gelangt man mittels eines Lifts, von dem aus man in graue, künstlich erleuchtete Flure schauen kann. Unversperrter verlassene Wohnungen gehören ebenso dazu wie ein vergammelter Wassertank auf dem Dach. Nachbarn sieht man auch keine und so scheinen Mutter und Tochter ganz allein in dem alten Kasten zu sein. Untermalt von dezent-wirkungsvollen Hintergrundgeräuschen kann man sich hier wirklich alles mögliche Unheimliche vorstellen. Außerdem scheint es fast jeden Tag zu regnen. In nur ganz wenigen Szenen ist es einigermaßen hell, z.B. als nach fast einer Stunde Filmlaufzeit endlich mal nachgeschaut wird, ob es in der Wohnung oberhalb einen Wasserrohrbruch gibt. Als der vermeintliche Grund dann gefunden und behoben ist, geht der Horror erst richtig los: Von selbst laufende Wasserhähne, Wasser im Lift, Wasser an den Wänden, überall rinnt das Wasser. Hier spielt Regisseur Hideo Nakata sehr gekonnt mit den Ängsten des Zusehers und obwohl die Lösung durchaus vorhersehbar ist, jagt einem der Film bis zum Ende noch mehrere (nasse) Schauer den Rücken runter.

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