kurz angerissen*
Nur drei Segmente (ein vierter wurde aus konzeptionellen Gründen aus dem Endprodukt geschnitten) beinhaltet die zweite Fortführung der Horroranthologie "V/H/S". Eine entsprechend großzügige Fläche wird Marcel Samiento gewährt, um seine Rahmenerzählung zu realisieren- leider, denn "Vicious Circle" leidet technisch an einer akuten Überdosierung der klassischen Found-Footage-Stilmittel (augenkrebserregende Bildfehler und ohrenfeindliche Störgeräusche machen es nicht zum Vergnügen, dem amokfahrenden Eiswagen durch die Straßen zu folgen), inhaltlich an plumper Sozial- und Medienkritik. Der Erzählstil ist wirr, ziellos und lässt sich zu einer großen Enthüllung hinreißen, die eigentlich nur aus heißer Luft besteht, zumal das endlose Gekreise der Verfolgungsjagd sie nicht wesentlich intensiver wirken lässt; und dennoch erhebt sie Anspruch auf apokalyptische Auswirkungen.
Ausgerechnet die letzte Episode "Bonestorm" von Justin Benson und Aaron Scott Moorhead besiegelt den Eindruck des Ziellosen und lässt das Endprodukt als Ganzes eher krude wirken. Seltsame Voodoo-Priester und auferstehende Skelette mitten in der brennenden Sonne Tijuanas transportieren zwar einen gewissen Trash-Charme, doch talentlose Schauspieler, eher improvisiert wirkende Effekte und eine zusammenhanglose Ereignischronologie lassen sie zu einem der schwächsten Beiträge der Anthologiereihe werden.
Dabei hat die erste Episode "Dante the Great" trotz des Giftschrankthemas "Zauberei" immerhin ein paar gute räumliche Effekte zu bieten, die mit eher minimalem Aufwand hohe Kreativität aufweisen, wenn schon keine besonders originelle Story. Und mit "Parallel Monsters" von Nacho Vigalondo ist sogar ein durchweg überzeugender Beitrag vertreten. Die Idee einer Verkrümmung der Dimensionen in eine verkorkste Parallelwelt ist stark an Cronenbergs Filmografie angelegt, hier insbesondere an "Die Fliege" und "eXistenZ", dabei aber äußerst spannend sowie ideen- und fintenreich. Das Spiel mit der Normalität und wie sie in gewissen Details in etwas Unbekanntes abdriftet, führt zu einer gewissen Tiefe mit Diskurspotenzial, wie sie vom Restfeld nicht erreicht wird.
Insgesamt noch immer kein Totalausfall, da auch "V/H/S 3" noch von den Besonderheiten der Reihe zehrt, aber doch spürbar der bislang schwächste Beitrag.
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