Drei Kurzgeschichten. 1) „Dante The Great“: Der tatsächlich mit magischen Kräften ausgestattete Umhang des berühmten Houdini verhilft dem arbeitslosen John McMullin zu einer unglaublichen Karriere als Show-Zauberer. Doch der Umhang verlangt ab und zu als Gegenleistung nach Opfern. 2) „Parallel Monsters“: Das Dimensionsportal des Physikers Alfonso öffnet ihm die Tür zu einem Paralleluniversum, bei dem nicht nur alles seitenverkehrt ist sondern auch Gut und Böse vertauscht sind. 3) „Bonestorm“: Ein paar US-Skater-Boys erleben im mexikanischen Tijuana wie es ist, von untoten Santeria-Anhängern verfolgt zu werden. Als Rahmenhandlung dient „Vicious Circles“, bei dem ein Van, der die illegale Upload-Zentrale der tödlichen Videoclips zu sein scheint, von der Polizei durchs nächtliche L. A. gejagt wird.
Die 2012 mit dem Original-„V/H/S“ begonnene Serie von Horror-Anthologien war von Anfang an dafür bestimmt, mehr oder minder unbekannten Filmemachern die Möglichkeit zu geben, gängige Erzählmuster und die langweilige Sequel- und Remake-Endlosschleife Hollywoods aufzubrechen und quasi bestimmten Subkultur-Video-Strömungen eine Plattform zu bieten. So ist dann auch schon wegen der oftmals komplett unkonventionellen Machart der einzelnen Episoden, bei der inflationär eingebrachte Bildstörungen und ein Übermaß an POV-Shots stilbildend sind, die „V/H/S“-Reihe unzweifelhaft ein Aushängeschild für die Twitter- und You-Tube-Generation geworden. Auch der mittlerweile dritte Teil der Serie, „V/H/S: Viral“, passt genau in dieses Schema, wobei allerdings die von Nacho „Timecrimes“ Vigaldo inszenierte „Parallel Monsters“-Episode noch am ehesten mit Mainstream-Sehgewohnheiten in Einklang zu bringen ist. Der Rest ist – je nach Sichtweise – ein wirres oder aber virtuoses Schnittgewitter, bei dem man entweder genervt abwinkt oder sich rauschhaft gut unterhalten fühlt. Während man über die Inszenierung an sich trefflich streiten kann, dürfte inhaltlich kaum Raum für Deutung bleiben: auf recht hohem Niveau – und das betrifft auch die eingebrachten F/X – wird man mit kleinen, fiesen Geschichten unterhalten, die es eigentlich allesamt verdient hätten, mal auf Spielfilmlänge gebracht zu werden. Ob sie allerdings – wenn man nicht die Darbietungsform ändern würde – ein Publikum finden würden, halte ich für die Kardinalsfrage. Mir jedenfalls ist der Stil der Serie zu abgedreht und nervtötend. Nun ja, eine Frage des Alters und des Zielpublikums eben. Bildformat 1,78:1.
© Selbstverlag Frank Trebbin