Schon im Kino war ich überraschend positiv von Marco Petrys Film angetan. "Schule" ist vermutlich die bis dato beste Teeniekomödie aus deutschem Lande.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass dieser Beitrag auf der Welle um "American Pie" und Konsorten nicht direkt mitschwimmen will, sondern einen eigenständigen Stil entwickelt, bei dem man auch mit Seriosität an die Sache herangeht.
Kern der behandelten Thematik sind die letzten sommerheißen Wochen vor dem Abitur. Markus will noch einmal mit seinen Kumpels am See ausgiebig feiern, weshalb er seiner Freundin mittels Notlüge aus dem Weg geht. Trotz einiger Klischeecharaktere wie dem Schulstreber, der langsam aufblüht, oder dem Kiffer kann man sich mit "Schule" prima identifizieren, denn die letzten Wochen des Schullebens hat so ziemlich jeder miterlebt beziehungsweise noch vor sich. Die Teenagerprobleme sind absolut realistisch und werden ernsthaft behandelt. Wilde Partys, Probleme in der Liebe, der Schulstress (auch wenn dieser nur am Rande beleuchtet wird) und einige andere dumme Sachen kommen einem mehr als bekannt vor und sind Auslöser für eigene schöne Erinnerungen.
Die Abfuhr beim Alkoholeinkaufen wegen vergessenem Ausweis und selbst die kleine gemütliche Session am See sind Situationen, die einen hohen Wiedererkennungswert der eigenen Jugend enthalten. Auch die verbotenen Äpfel waren schon immer die Schmackhaftesten und so ist eine wegen Haschisch dauerbreite Person ebenfalls mit von der Partie und hält Kifferrituale ab. So manch einer von uns wird in dieser Hinsicht wohl auch einmal gesündigt haben, aber wenn Schulstreber Karbrüggen das erste Mal Cannabis probiert, sich dabei völlig überschätzt und anschließend bewusstlos wird, schafft der Film die nötige Wende, indem hier auch diese vergleichsweise "leichte" Droge nicht verharmlost wird.
Eine wichtige Botschaft befindet sich zudem am Ende, als es zur kleinen Konfrontation zwischen Stone und Markus kommt: Sesshaftigkeit ist der falsche Weg. Um aus seinem Leben etwas machen zu wollen, muss man die Heimat verlassen, gerade wenn man auf dem Dorf wohnt, und in die weite Welt gehen. Neben Situationskomik kriegt "Schule" eben den angesprochenen Bogen zu seriösen Themen und kann sich auch qualitativ ganz weit oben unter den Teenagerkomödien ansiedeln. Die Jungschauspieler können dabei überzeugen, auch wenn die Unerfahrenheit bei dem einen oder anderen noch spürbar ist. Doch von einem Soap-Niveau kann hier keineswegs die Rede sein.
"Schule" ist einfach ein herrlicher Film über die letzte Zeit, die man wohl noch gemeinsam mit den Schulfreunden verbringt. Gerade für das Zielpublikum besitzt der Film daher einen enormen Identifikationsfaktor. Und wenn Markus alias Daniel Brühl eine bewegende Ansprache am Ende hält, dann bekomme ich wahrlich feuchte Augen. Auch diejenigen, die die Schulzeit hinter sich gebracht haben, werden trotz des Stresses, der oftmaligen Nullbock-Laune und den ungeliebten Lehrern sich hoffentlich positiv an diese Zeit zurückerinnern und in Gedanken vielleicht auch summen..."So schön, schön war die Zeit...bam...ba...dam..." (8+/10)