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Ein Film, so echt wie die das Leben: Marco Petrys „Schule“ versetzt den Zuschauer knapp 24 Stunden in die Welt von Markus Baasweiler (Daniel Brühl), der zusammen mit seiner Clique wenige Wochen vor dem Abitur steht. Wie anno George Lucas in „American Graffiti“ reicht Petry eine einzige Nacht und zuvor eine einziger Schultag, um Sorgen und Nöte aller Charaktere zu behandeln und einigen von ihnen eine beachtenswerte Entwicklung durchmachen zu lassen.

Das Faszinierende an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass man die meisten Figuren eben genauso aus dem eigenen Schulalltag zu kennen glaubt. Der Kiffer, der prollige Aufreißer, der Ruhige, der Oberstreber – alle sind mit dabei, feiern gemeinsam Partys, helfen einander oder spannen sich gegenseitig die Freundin aus. „Schule“ erzählt keine zusammenhängende Geschichte im klassischen Sinn, sondern kleine Episoden, die aber aufgrund der lebensnahen Charaktere genügen, um dem Film die richtige Stimmung zu verleihen.

Petry verzichtet dabei zum Glück auf peinliche Geschmacklosigkeiten, streut aber trotzdem immer wieder humorvolle Passagen mit ein, deren Witz von den Figuren an sich lebt. Wenn ein Streber wie Karbrüggen seinen ersten Topf durchzieht, lacht man zunächst herzlich, nur um dann entsetzt auf dem Bildschirm zu starren, weil er dabei fast ersäuft. So finden sich auch genügend ernste Untertöne in „Schule“, wobei am Ende die Meinung vermittelt wird, dass es in Zukunft nie wieder so schön sein wird wie jetzt, in der unbeschwerten Schulzeit.

Wer sich selbst wenige Wochen vor dem Abitur befindet, so wie ich momentan, wird deshalb einige seiner Mitschüler und vielleicht sogar sich selbst in Petrys Film wieder finden, Ältere dürfen einer unbeschwerten Zeit hinterher trauern. Nichts bahnbrechendes, aber für einen deutschen Teeniefilm auf erfreulich hohem Niveau.

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