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„Glauben Sie, dass Sie eine Lehrerin mit vier Teenagern zufriedenstellen können?“

Der achte Spielfilm mit Rock’n’Roll-Star Elvis Presley ist gleichzeitig sein erfolgreichster: Die Musik- und Liebeskomödie „Blaues Hawaii“ wurde im Frühjahr 1961 an Originalschauplätzen auf dem US-Inselstaat gedreht, Regie führte Norman Taurog („Café Europa“).

Chad Gates (Elvis Presley) hat seinen Militärdienst abgeleistet und kehrt nach Hawaii zurück, wo seine Zukunft bereits vorgezeichnet scheint: Er soll in das Ananas-Unternehmen seines Vaters (Roland Winters, „Eine Handvoll Hoffnung“) einsteigen. Doch sehr zum Leidwesen seiner Mutter (Angela Lansbury, „Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett“) steht ihm danach nicht der Sinn. Viel lieber verdingt er sich mit seinen hawaiianischen Freunden am Strand, surft über die Wellen, singt fröhliche und romantische Lieder und lässt es sich mit seiner jungen Freundin Maile (Joan Blackman, „Kid Galahad - Harte Fäuste, heiße Liebe“) gutgehen. Um das nötige Kleingeld zu verdienen, nimmt er einen Job als Touristenführer im Reisebüro an, in dem auch Maile angestellt ist.

„Touristen sind keine Menschen!“

„Blaues Hawaii“ zeigt weitestgehend eine Heile-Welt-Idylle, wie sie vermutlich üblicherweise in den verklärten Vorstellungen vom Inselleben existiert. Vorsichtig angedeutet wird jedoch ein Generationskonflikt zwischen Chad und seinen vermögenden Eltern, vornehmlich seiner Mutter, die er nach seiner Rückkehr zunächst gar nicht aufsuchen mag und schließlich nicht gewillt ist, den für ihn vorgezeichneten Weg zu gehen – er möchte Unabhängigkeit und auf eigenen Beinen stehen. Wirklich eskalieren wird diese Meinungsverschiedenheit jedoch nie, dafür ist „Blaues Hawaii“ schlicht zu sehr Teenie-Wohlfühlkomödie, in der – und das wiederum finde ich interessant – in den prüden Frühsechzigern Chad seine Maile aus Spaß (!) eifersüchtig macht, indem er kurzerhand mit einer anderen knutscht (!!) und ihr schließlich ein fröhliches Lied darüber singt, dass er in den zwei Jahren seiner Abwesenheit „fast immer“ treu war! Dies ist sicherlich nicht als Vorläufer der „freien Liebe“ oder einer sexuellen Revolution zu werten, sondern dürfte vielmehr Ausdruck männlichen Chauvinismus sein.

Gesungen wird natürlich viel; im Stile eines Musicals beginnt „der King“ immer wieder unvermittelt, das eine oder andere Lied zu schmettern, meist in Begleitung instrumentierender und/oder mitsingender Freunde. Das interpretierte Material ist meist durchaus hörenswert und reicht von lustigen Nummern wie „Almost Always True“ über rock’n’rollige Stücke bis hin zu hawaiianischer Folklore. Nicht zu vergessen natürlich die Liebeslieder, denn wenn Elvis Mailes Großmutter „Can’t Help Falling in Love“ vorsingt und natürlich Maile damit meint, sollte das niemanden unberührt lassen. Ebenfalls typisch Musical ist natürlich der Kitsch und ob aller aufgesetzter und durchchoreographierter Fröhlichkeit der Fremdschämfaktor, der mit der einen oder anderen Darbietung einhergeht. Auch der komödiantische Faktor wirkt oftmals sehr bemüht und hat außer ein paar lauen Gags nicht viel zu bieten.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Reiseführer bekommt es Chad schließlich mit einer Lehrerin und vier ihrer Schülerinnen zu tun, von denen eine ein aufsässiger, griesgrämiger Backfisch ist, der ihn schließlich – na klar – zu verführen versucht. Obwohl sich Schlawiner Chad weder mit der jungen Dame, noch mit ihrer Lehrerin etwas zu schulden kommen lässt, ruft ausgerechnet dies die Eifersucht seiner Maile auf den Plan. Doch keine Sorge, alles wird gut und am Ende wird tatsächlich geheiratet. Uff… Zuvor jedoch zettelt Chad noch eine Massenschlägerei an, die ihn seinen Job kostet. Den idyllisch-harmonischen Gesamteindruck der hawaiianischen Existenz vermag auch dies jedoch nicht zu trüben. Schon zu Beginn wecken pittoreske Aufnahmen der Insel und ihrer Küste das Fernweh, das exotische Flair sowie leichtbeschürzte Damen (und Herren) tragen ihr Übriges dazu bei. Die Handlung bleibt seicht und leicht verdaulich und ist keinesfalls Hauptaugenmerk des Films. Seltsamerweise scheinen die Schauspieler trotz Original-Drehorten häufiger vor Studiohintergründen mit unbeweglichen Wolken und Wellen zu agieren, evtl. sieht Hawaii aber auch in der Realität einfach aus wie gemalt… Presley scheint sich in seiner Rolle während seiner nach „Café Europa“ zweiten Zusammenarbeit mit Regisseur Taurog jedenfalls sichtlich wohl zu fühlen, seine Maile ist wirklich ganz eine Niedliche und Angela Lansbury darf kräftig chargieren und damit die Rolle einer naiven, reichen Mutter mit eingeschränktem Weltbild, die „nur das Beste“ für ihren Sohn will, karikieren.

Einen Vergleich mit anderen Elvis-Filmen kann ich nicht anstellen, da ich schlicht keine weiteren kenne, aber als in Ordnung gehende Unterhaltung für einen verkaterten Sommer-Sonntag, an dem man völlig erschossen gleich im Bett liegen bleibt, erfüllt „Blaues Hawaii“ sein Soll; Fans des Kings werden sich an ihrem Liebling erfreuen, mehr als ganz leichte Muse sollte aber niemand erwarten.

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