Gone Girl - Das perfekte Opfer (2014)

Von Amy und Nick...28.11.2015

Als seine Frau am fünften Hochzeitstag spurlos verschwindet, beginnt für den Ehemann eine echte Leidenszeit. Die Presse schießt sich auf ihn ein, die Eltern der Gattin entziehen ihm die Zuneigung, die Polizei ermittelt, immer neue Beweise tauchen auf...doch wer hat die Frau entführt? Ist sie gar tot und der Gatte ein Schuft? Und was hat er mit der eigenen Schwester im Sinn...und mit der jungen Geliebten? All dies wird am Ende famos aufgelöst, doch so anders, als es die erste Filmstunde vermuten läßt.

Bis auf das von meiner Liebsten und mir nicht mit Beifall zu bedenkende Finale stimmt hier mal wieder alles. Der Film geht mehr als zwei Stunden, doch jede Minute ist ein echter Genuß. Wir haben es hier mit einem waschechten Thriller in guter, alter Tradition zu tun, der sich Zeit läßt, um sein Szenario aufzubauen, der seine Figuren präzise beschreibt, der Handlungen und Motive für den Zuseher nachvollziehbar macht. Das alles mag die junge Generation nicht sehen, zumal hier an sich so viel nicht passiert. Es gibt Dialoge zwischen allen Beteiligten, ein paar Rückblicke in die gute Anfangszeit der Ehe, doch an sich wird die Spannung durch subtile Elemente aufgebaut. Statt Keule eben mit dem Skalpell, und das alles unterlegt mit einem famosen Soundtrack.

Wieder einmal zeigt sich, daß Herr Fincher derzeit der einzig echte Thrillerregisseur ist, der sich um Personen, Befindlichkeiten und menschliche Abgründe kümmert. Dazu gesellt sich eine fein aufspielende Darstellerriege, bestens besetzt mit Weißbrot und Glattgesicht Affleck in der Hauptrolle, die wie gemacht für den glatten Mimen ist. Wunderbar auch Frau Pike, deren Spiel die innere Zerrissenheit und Manie der Gattin bis ins kleinste Detail wiedergibt. Nebendarsteller auch in Ordnung, Handlung logisch aufgebaut, nachvollziehbare Twists dabei, insgesamt also ein famoser Film mit Niveau für einen gemütlichen Sonntagabend im Heimkino...wäre da bloß nicht das kaum nachvollziehbare Verhalten des Gatten in den letzten Filmminuten. Sonst Höchstnote, so aber noch volle 9/10.