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Kennst du deine Kinder? 

Das können nur die Asiaten! Ein bös aggressiver Trinker & Vater durchsteigt eine wahnsinnige Spirale der Gewalt & Enthüllungen in das Leben seiner Tochter, um ihr Verschwinden zu verstehen & sie wiederfinden oder gar erst kennen zu lernen. Schon mit "Confessions" begeisterte der Regisseur, das wiederholt er nun spielend mit "World of Kanako". Dieser unterhaltsame & unglaublich stylische Trip durch eine krankhafte Welt gefällt mir zwar nicht ganz so gut wie das Vorgängerwerk, hat uns auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest aber trotzdem von den Stühlen geblasen. Ein kultiges Highlight, ein Genuss für Auge & Ohren, aber nur teilweise für die danach geschunden-geschockte Seele.

Nach den fast 2 Stunden Kanako, muss man erstmal durchatmen & versuchen das gesehene Chaos, die furchtbaren Gewaltausbrüche & den Coolnes-Überschuss einzuordnen. Das fällt schwer auf Grund mehr geiler Stilmittel als man aufzählen & behalten kann. Und da ist noch nichtmal die überraschende Story mitbedacht. Ich muss & will ihn auf jeden Fall nochmal sehen, eine Blu-ray ist Pflicht. Obwohl er bei der FSK sicher Probleme bekommen könnte, aber das ist ja kein Hindernis. In Sachen Stil ist nur der unheimlich coole Soundtrack genannt, den ich sofort durchhören würde im Auto. Das scheint so etwas wie ein einzigartiges Markenzeichen des Regisseurs zu werden, welches er sich unbedingt beibehalten sollte. So einen Soundtrack kriegt sonst höchstens noch Tarantino hin, aber selbst der nicht so organisch & natürlich. 

Kanako ist der perfekte Midnight-Watch & wird euch trotz manchmal anstrengendem Stil-Hagel sicher nicht müde werden lassen. Denn auch die Geschichte rund um Mobbing, Beeinflussung, Rache (of course!), Machtmissbrauch, Erziehung, Vernachlässigung, verschiedenen Seiten eines Menschen & der asiatischen Unterwelt, die schon längst schleichend zur Oberwelt geworden ist, hat es in sich. Manchmal zieht er sich etwas, gegen Ende folgt ein mögliches Ende aufs nächste & man fragt sich, wann denn nun der Abspann läuft, da man eigentlich schon längst platt ist. Gleichzeitig will man aber auch nicht wirklich, dass dieses Filmfest zu Ende geht. Sei es auf Grund des Styles, auf Grund der bitterbösen Charakter (& klasse Schauspieler, allem voran der subtil bösen, kleinen Kanako), auf Grund der verschiedene Zeitebenen umspannenden Story oder einfach, weil es so etwas heutzutage nicht mehr oft zu sehen gibt. Ein Pendel des Irrsinns zwischen Comicrelief & härtestem Familienthriller, der sicher die Filmwelt im Sturm erobern wird.

Fazit: Eine Femme Fatale in Neonfarben, Tarantino wird ihn lieben, der Kultstatus ruft! Exploitation trifft Wahnsinn, mit ein paar Längen.

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