Review

Eigentlich wollte ich eine eher negative Kritik über Brother schreiben, denn der angeblich geniale aber brutale Action-Thriller entpuppte sich eher als Schnarchnummer mit zwar interessanten Bildern und ungewöhnlichen Erzählstrukturen, doch er war alles andere als genial und brutal.

Allerdings recherchiere ich immer ein bisschen, bevor ich eine Rezension starte, und so stutzte ich, als ich auf Wikipedia die Inhaltsangabe überflog. Da findet man Sätze wie er tötet alle, sie erschießen alle Mexikaner, sie ermorden ohne Zögern alles, was ihnen in die Quere kommt. Hmm, von all dem nichts im Film gewesen. Dann noch Szenen wie sein Bruder begeht Seppuku oder er beweist seine Loyalität, indem er sich selbst sein Gehirn wegschießt. Auch davon nichts im Film.

Es stellte sich heraus, dass es wohl 2 deutsche Fassungen gibt - eine FSK 16 (die ich leider erwischt habe) und eine Original-Fassung für Männer. Tja, da ich leider das Original nicht kenne, beschränkt sich meine Kritik hier nun auf die geschnittene Fassung, und die ist - laangweilig. Was soll man auch erwarten, wenn in einem Actionfilm fast sämtliche Action herausgeschnitten wurde. Dabei hat man das aber so geschickt gemacht, dass man es gar nicht merkt und den Film so eigentlich nur einschläfernd findet. Ich meine, in anderen Filmen merkt man die Schnitte und Sprünge, da stürmen welche in ein Zimmer und plötzlich liegen 3 Leichen rum. Das ist manchmal direkt sinnentstellend und blöd. Aber bei Brother haben sie gleich komplette Szenen (19min kürzer!) geschnitten, das fällt dann natürlich nicht auf. Man wundert sich vielleicht, warum eine Person plötzlich nicht mehr dabei ist, oder wieso alle so ängstlich sind, wo die Gangster doch eigentlich ganz nett sind und nur Baskettball spielen. Aber man schiebt das auf die eigenwillige Regie und Darstellung Takeshi Kitanos, der ja für stoische aber auch exentrische Bilder bekannt ist.

Tja, und da ist er auch, der einzige Lichtblick in dieser Einschlaf-Version eines wahrscheinlich guten Films. Takeshi Kitano, japanischer Film- und Fernsehstar, wohl am bekanntesten durch seine unsägliche TV-Show Takeshi's Castle. Dem Cineasten ist er darüber hinaus als Charakterdarsteller bekannt, der z.B. in Furyo, Battle Royale oder Zatoichi sein Gespür für schräge Charatere beweist.

Ich kann den Film in seiner FSK 16 Version wirklich nicht empfehlen, er ist langweilig und teilweise unlogisch. Ich vermute jedoch, dass das Original durchaus sehenswert ist, denn was die Inhaltsangabe auf Wikipedia verrät, scheint es wirklich ein genialer, brutaler Action-Thriller zu sein.

Schade, dass ich den nicht gesehen hab...

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