Review

Zur Aufmachung: Das Mediabook von Illusions ist erstklassig geworden - stabil, mit einem dicken, hochglanzigen Buchteil in der Mitte, die Kotztüte ist auch ein witziges Gimmick.

Zum Film (ein paar Spoiler dabei):

Optisch ist der Streifen eigentlich ganz gut geworden, sofern man ein paar hektische Schnitte und Farbfilter verschmerzen kann (oder gar gut findet). Allerdings geht dem Film damit natürlich komplett der Dokumentarfilmcharakter ab, als was er ja eigentlich konzipiert ist.

Die schauspielerischen Leistungen sind für ein B-Movie gar nicht mal schlecht, wie ich finde. Michaela Schäfer z.B. spielt besser, als ich erwartet hätte.

Die Logik bleibt total auf der Strecke, ein Beispiel: Die beiden Folterknechtinnen wissen schon im Vorhinein, dass sie ihrem nächsten Opfer den Mund zunähen, obwohl das erst später per Livestream angeordnet wird.

Die Dialoge sind größtenteils strunzdoof geworden, lediglich das Interview mit dem Geschäftsmann ist gelungen.

Aber Logik und ausgefeilte Dialoge erwartet der geneigte Zuschauer auch nicht von einem Torture Porn, denn nicht mehr und nicht weniger ist diese Aneinanderreihung von Folterszenen. Was man hier erwartet, sind Gewalt und Gore - das Ergebnis ist leider zwiespältig geworden!

Die erste Szene fängt schonmal sehr gut an, als die beiden Hübschen anfangen, einem Typen Ohren, Nase und Lippen abzusäbeln, dachte ich mir, das fängt ja gut an. Dann aber die erste Enttäuschung: Das verstümmelte Gesicht wird nicht gezeigt. FX-Mann Nicholson hat schon des öfteren bewiesen, dass er effektemäßig was drauf hat, also kann hier nur das mangelnde Budget die Erklärung sein, und dieser Eindruck kommt noch öfters vor.

Auch danach wird bloß ANGEDEUTET, wie jemand einen Lötkolben ins Auge kriegt, wieder keine GoreFX. Von einem Torture Porn erwartet man ganz einfach mehr Schauwerte.

Zwischendurch gibt es dann aber doch noch einiges zu sehen, besonders eine Szene mit einem Korkenzieher und eine Szene mit zwei "Krankenschwestern" hat mir gut gefallen.

Auch die Szene, als ein Typ auf dem elektrischen Stuhl gegrillt wird und die zwei Killerbienen dabei tanzen, hat irgendwie Charme, auch wenn die Szene effektemäßig recht schlicht ausfällt.

Die Idee mit dem Folterroullette ist eigentlich auch recht witzig, allerdings gibt es nur ein kleines "Vorspiel", mittendrin isses dann plötzlich vorbei, obwohl alle drei Opfer noch leben. Auch nicht unbedingt logisch und riecht wieder nach mangelndem Budget.

Fazit: Insgesamt ist das Konzept des Films aus Gorehound-Sicht gerade wegen seiner Simplizität echt gut, allerdings nicht konsequent genug umgesetzt, vermutlich weil die FX sonst zu teuer geworden wären. Es gibt gute Momente und gute Ansätze, aber aus meiner Sicht ist der Film nur halb so gut geworden, wie er hätte werden können.

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