Inhalt:
China im 17. Jahrhundert. Die manchurischen Fürsten herrschen über die Provinzen des Reiches mit eiserner Faust. Einer von ihnen ist Tien Ta (Lo Lieh), der jedwede Rebellion in der Süd-Provinz sofort im Keime ersticken will. Wer nur im geringsten aufbegehrt, wird öffentlich zur Abschreckung hingerichtet.
Eines Tages wird der junge, intellektuelle Student Liu Yu Te (Lau Kar Fei) Zeuge einer solchen Hinrichtung. Der bis dahin eher unpolitische Yu Te interessiert sich nunmehr für eine Widerstands-Zelle innerhalb der Studentenschaft, die von seinem Meister (Wang Wei) mit äußerster Diskretion geleitet wird.
Doch die Schergen (John Cheung und Wilson Tong) Tien Ta´s haben längst Lunte gerochen. Yu Te gerät zwischen die Fronten, und muss hilflos mit ansehen, wie nicht nur seine Kommilitonen festgenommen werden, sondern auch sein Vater (Wong Ching Ho) im Fischladen der Familie brutal getötet wird.
Liu Yu Te gelingt die Flucht ins Kloster der Shaolin. Er findet Aufnahme, und durchläuft in einem mörderischen Training, aber auch sehr schnell die 35 Kammern des Klosters, in denen sich die Novizen in der Beherrschung des KungFu, des Kampfes mit Schwert und Stock, beweisen müssen.
Yu Te, der mittlerweile den Namen San Te angenommen hat, bringt es in allen Kammern zur absoluten Meisterschaft. Ihm wird nunmehr seitens der Abtei angeboten, eine der Kammern zu leiten.
Doch einer der Vorsteher (Lee Hoi San) ist skeptisch. Er will San Te noch einmal eingehend prüfen, erst wenn San Te ihn im Kampf besiegt, will er zulassen, dass San Te eine der Kammern leitet.
Auch wenn San Te bis zum Exzess trainiert, es gelingt ihm nicht, den Meister zu besiegen. Doch San Te entwickelt eine neue Waffe, das dreiteilige Nunchaku! Er widersteht nunmehr dem Meister im Kampf.
Doch San Te verlässt das Kloster, seinem Wunsch, dass er eine 36. Kammer leitet, in der das Volk die Kunst des KungFu erlernen soll, wird nicht entsprochen.
Doch draußen kreuzt San Te alsbald die Wege seiner alten Widersacher. Sie sind gegen sein KungFu ohne Chance.
Letztendlich stehen sich San Te mit seinem dreiteiligen Nunchaku und Tien Ta mit seinen 2 Schwertern in einem gnadenlosen Show-Down gegenüber......
So eröffnet San Te denn die 36. Kammer, in der das Volk die Kunst der Selbstverteidigung lernt, denn nichts ist schlimmer, als wehrlos zu sein gegen Ausbeutung und Unterdrückung.........
Fazit:
Fantastisch..., was für ein Eastern! Der Film "Die 36 Kammern der Shaolin" gehört wohl zu den besten Filmen des Genres. Es ist ein absoluter Klassiker, ein Meilenstein des ostasiatischen Action-Films. Der perfekt inszenierte KungFu-Film, über 30 Jahre alt, gilt als stilbildendes Meisterwerk des MartialArts-Genres. Hervorragend choreographiert, dokumentiert er in fulminanten Kampf-Sequenzen die Techniken der Shaolin, und er gibt auch Einblicke in die Philosophie des KungFu.
Herausragend sind in diesem Streifen die Ausbildungs-Szenen im Kloster der Shaolin. Nie sah man das gekonnter in einem Streifen umgesetzt, als in diesem.
Das fängt an mit der ersten Phase, als die Mönche erst mal ihren Sinn für´s Gleichgewicht, für ihre Balance, trainieren müssen. Hierzu müssen sie einen Wassergraben überwinden, in welchem ein Holzbündel als "Trittstein" schwimmt. Ziemlich wackelige Angelegenheit, und Yu Te landet ein paar mal im Wasser. Doch er ist äußerst eisern. Feinfühligkeit des Körpers und weiche Bewegungen sind in dieser ersten Kammer gefragt.
Dann sind es nur ein paar schwimmende Holzscheite, die als "Trittsteine" dienen, das macht die Sache ungleich schwieriger. So durchläuft Lau Kar Fei Kammer für Kammer, das ganze ist sehr gut geschnitten, die Kammern mit ihren jeweiligen Ausbildungen sind originell gestaltet. Es werden Wasser-Bottiche einen steilen Anstieg raufgeschleppt, nicht einfach so, sondern mit seitliche ausgestreckten Armen, das tut schon beim Hinsehen weh. Übrigens eine fantastische Szene, als Lau Kar Fei einem Mitschüler hilft, in dem er diesem mit einem Bein - in den Händen hat er ja die Wasserbottiche- an der Hüfte abstützt.
Die Reaktionsfähigkeit wird in der Kammer der Augen trainiert, wo auf Licht-Reflexe blitzartig reagiert werden muss. Die Bein-Kammer für Tritt-Techniken, die Schwert-Kammer, letztendlich Stock-Kampf, und um die Schlagwirkung mit dem Stock zu erhöhen, wird eine Art Mühlstein an einem Ring mit dem Stock in einer Wasser-Rinne vorangetrieben.
Es geht Schlag auf Schlag, was sind das für geile Szenen? Hier erlebt man sie wieder, die Rastlosigkeit des quirligen Regisseurs Lau Kar Leung, für den dieser Streifen den Durchbruch bedeutete..., dies ist seine Handschrift!
Die Fights, sie sind natürlich ebenfalls ein Herzstück dieses Streifens...
Ob nun ein Fight gegen Wilson Tong mit seinen Schergen bei Nacht und Nebel, ob nun ein Massenfight gegen die manchurischen Truppen mit John Cheung an der Spitze -interessant hierbei der Einsatz von Laternen- oder aber der Endkampf Lau Kar Fei´s gegen Lo Lieh der wie ein Pas de deux arrangiert ist, und die Waffenkampf-Fähigkeiten Lo Lieh´s, der mit 2 Schwertern kämpft, und Lau Kar Fei´s (das dreiteilige Nunchaku ist nicht nur eine interessante Waffe, sondern auch eine schwierige) unterstreicht, immer sind die Fights spannend und sorgfältig choreographiert. Doch 3 Kämpfe gefielen mir in diesem Eastern irgendwie noch besser, als Lau Kar Fei´s Fights gegen die villains.
Es sind die Kämpfe gegen Lee Hoi San, der Lau Kar Fei bis zum äußersten prüfen will, ob er denn nun auch befähigt dazu ist, einen Rang in der Kammer-Leitung des Klosters selbst zu bekleiden. Hierzu tritt Lee mit seinen breiten Schwertern gegen Lau an, und ist schier unüberwindlich. Diese Kampf-Szenen im Klosterhof sind für mich wahre Feinschmecker-Leckerbissen! Erst als Lau Kar Fei bei einer Trainings-Einheit im Bambus-Garten des Klosters sein dreiteiliges Nunchaku konzipiert, gelingt es ihm, im Kampf gegen Lee Hoi San, diesem Paroli zu bieten und diesen fast zu entwaffnen.
Ganz besiegen kann er ihn nicht, doch sind die Techniken San Te´s derart beeindruckend, dass ihm die Leitung einer Kammer gestattet wird....
So stehen das KungFu und die Ausbildungs-Szenen im Vordergrund, sie sind die Stars des Films. Die Charactere, nun sie besitzen nicht all zu viel Tiefe..., Lo Lieh, John Cheung und Wilson Tong bleiben als Bösewichte relativ einförmig. Lau Kar Fei spielt seinen Part aber nicht nur solide..., er verschmilzt geradezu mit der Rolle des San Te, die ihm wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint.
Der Film hat noch 2 Fortsetzungen...., "Die Rückkehr der 36 Kammern der Shaolin" und "Das Erbe der 36 Kammern der Shaolin"..., beide mit etwas Witz angereichert...
Dieser fehlt allerdings hier völlig..., es ist ein ernster Film. Und es ist ein Film mit einer Aussage, dies kommt vor allem in der Schluss-Szene deutlich rüber. Doch dazu muss ich noch einiges sagen..., was mit den mir vorliegenden Fassungen dieses Films zu tun hat...:
Ich muss es deutlich sagen..., mir gefällt die dt. Kinofassung von arcade-Video besser als die Uncut-Fassung von MiB. Zum einen ist sie -natürlich- besser synchronisiert, zum anderen sind die Szenen die das Tempo des Films drosseln hier herausgeschnitten..., der Film ist, wie ich finde, in dieser alten dt. Fassung besser geschnitten.
Und eben die Schluss-Szene...., im Original gibt es hier keinen Off-Sprecher, d.h. man muss es sich als Zuschauer denken, dass jetzt San Te die 36. Kammer leitet. In der deutschen Kino-Fassung wird dies dem Zuschauer deutlich erklärt, genauso wie die Botschaft, die dahinter steckt: "... denn nichts ist schlimmer, als wehrlos zu sein, gegen Ausbeutung und Unterdrückung", mit grandioser Musik untermalt, friert dann das Bild ein, als die Novizen die Arme hochreißen, another Shaw production, absolut geil!
Überhaupt finde ich die Musik in diesem Streifen ebenfalls sehr gelungen. Chen Yung Yu, der Hauskomponist Shaws zeichnet hier mal wieder dafür verantwortlich, er, der auch die Filme Chang Cheh´s immer mit seinem oder geklautem Soundtrack unterlegte. Hier ist die Musik äußerst sorgfältig ausgewählt, und passt immer ausgezeichnet zu den Szenen....
"Die 36 Kammern der Shaolin" ist ein ganz hervorragender Eastern...., der in wirklich jede Sammlung eines Fans gehört!