„Die 36 Kammern der Shaolin“ aus dem Hause der Shaw-Brothers ist ein äußerst populärer Martial Arts Streifen aus den späten 70’er Jahren. Unter Genre Kennern erreichte er schnell Kultstatus, über einige inhaltliche Schwachpunkte wurde dabei großzügig hinweg gesehen.
Der Ausgangsplot unterscheidet sich nur marginal von anderen Genre-Filmen des Eastern: Die Bevölkerung Chinas wird von einem despotischen Herrscher unterdrückt und gedemütigt, erst durch die geheimen Wushu Kampfkünste können die Soldaten des Kaisers in die Flucht geschlagen werden. Dieser Hintergrund ist im chinesischen Heldenepos tief verwurzelt und taucht sehr oft in ähnlicher Form auf, spiegelt er doch auch die Entstehungsgeschichte der chinesischen Kampfkünste (Wushu), wie die des Kung-Fu wieder. Einfache Bauern wurden von Shaolin Mönchen in den streng gehüteten Kampfkünsten unterrichtet um sich gegen die Unterdrücker zu behaupten.
In „Die 36 Kammern der Shaolin“ läuft es genauso ab: Kanton zur Zeit der Mandschu-Herrschaft wird von Terror und Grausamkeit durch die kaiserlichen Soldaten kontrolliert. Nachdem Familie und Freunde des jungen Liu von den Soldaten wegen Hochverrats gefoltert und getötet wurden, beschließt dieser das Shaolin Kloster aufzusuchen. Dort will er Kung-Fu erlernen um damit die Soldaten und deren General zu besiegen. Um Kung-Fu bis zur Perfektion zu erlernen muß er mehrere Stadien durchlaufen, eingeteilt in 35 Kammern…
Leider kommt die Geschichte um den jungen Shaolin Mönch Liu erst spät richtig in Gang. Nach der Einleitung, die sicher nicht durch Einfallsreichtum auszeichnet, quält man sich lange Zeit durch die einzelnen Kammern des Shaolin Klosters. Mal abgesehen davon dass einige der Disziplinen relativ realitätsfern sind, passiert recht wenig. Liu beim Wassereimer schleppen oder balancieren auf einem Holzsteg ist auf die Dauer etwas eintönig. Erst zum Schluß der Ausbildung legt man mehr Wert auf Martial Arts, vom waffenlosen Nahkampf bis zum Kampf mit Zwillingsschwertern, Lanzen und Langstöcken ist alles dabei. Der Großteil der Kämpfe ist gut inszeniert, besonders die ohne Waffen. Für eine Laufzeit von knapp 2 Stunden hat man die Fights aber zu sehr auf den Schluß konzentriert. Eine dünne Story und Spannungsarmut tun ihr übriges, worunter besonders die erste Hälfte deutlich leidet.
Fazit:
Etwas angestaubter aber trotzdem unterhaltsamer Martial Arts Klassiker mit B-Movie Charme, bei dem besonders die gut choreographierten Kämpfe zu überzeugen wissen. Ein einfallsloser Plot und die zähe Handlung trüben den Gesamteindruck aber etwas.