Review

Affen sind die besseren Menschen 

10 Jahre sind vergangen seit dem Ausbruch der Affenseuche & dem damit verbunden Aussterben eines Großteils der menschlichen Rasse. Einige Immune leben aber noch in den Ruinen San Franciscos & versuchen die Energie des Staudamms so umzuleiten, dass die Stadt wieder  etwas Strom hat. Dort trifft man allerdings auf die Affen rund um ihren schlauen Anführer Caesar, die sich nochmal weiterentwickelt haben & eigentlich nichts mehr mit den Menschen zu tun haben wollen. Auf beiden Seiten gibt es viel Hass, Vorurteile, Intrigen & Idioten, die sich kaum auf friedliche Weise aus der Welt schaffen lassen...

Nachdem "Rise of The Planet of The Apes" nicht nur beachtlich erfolgreich war, sondern auch ein großartiger Film & Reboot der Serie, war eine Fortsetzung zwar nicht zwingend notwendig, scheinbar aber unumgänglich. Jedenfalls hatte "Dawn of the Planet of The Apes" (was für Titel^^) es mit nicht wenig Skepsis & negativen Gefühlen zu tun, zudem noch einem großen Schatten. All das handeln Regisseur Matt Reeves bravurös & die Geschichte bzw. der Konflikt, zwischen zwei gar nicht so verschiedenen Rassen, wird gekonnt weitergeführt. Anders als bei allen Vorgängern, aber definitiv nicht schlechter. Man könnte sogar argumentieren, hier den besten Teil der alteingesessenen Reihe zu sehen, auch wenn mir persönlich der direkte Vorgänger auf Grund seines Überraschungseffektes noch besser gefällt & das Original unantastbar bleibt. 

Trotzdem ist das für einen Sommerblockbuster schon oberste Liga was hier abgeliefert wird, alles andere als Stangenware & nicht nur ein Cash Grab. Die Effekte, vor allem die Affen an sich, sind so detailgetreu, fotorealistisch & atemberaubend, dass man nicht nur den Hut vor dem Special Effects-Team zieht, sondern ebenso vor den Motion Capturing-Schauspielern, allen voran der geniale Andy Serkis. Wahrscheinlich nie habe ich in computergenerierten Gesichtern so viel Trauer & Emotionen gesehen, automatisch mitgelitten. Ich wurde wahrhaft berührt. Zu diesen einfühlsamen, oft komplett sprachlosen & künstlerisch wertvollen Momenten & ganzen Sequenzen (gerne mehr davon!) gesellen sich Actionszenen wie Caesars finaler Kampf oder der Sturm auf die menschliche Festung, die nicht größer gehen. Ein langer 180 Grad-Shot auf einer Art gekaperten Panzer ist massiv & brachial. Diese Kombi aus emotionalen, menschlichen Konflikten innerhalb beider Rassen & explosiver Action, macht den Film trotz langer Spieldauer kurzweilig & zum Genuss.

Die ausgefeilteste bzw. innovativste Story steckt nicht hinter dem Ganzen, viele Entwicklungen & ganze Wendungen sind zu früh abzulesen, auch ein paar typische Charakterschablonen sind nicht von der Hand zu weisen, auf beiden Seiten. Aber während mich die Personen bei den Affen meist überzeugen konnten in Emotionen wie Absichten, blieben vor allem viele Menschen blass, blöd & flach. Trotz Schwergewichte von Schauspielern wie Gary Oldman. Wäre die menschliche Seite ebenso herausgearbeitet worden wie die haarige, dann wäre ein kleines Wunder perfekt. Unübersehbar stehen halt die Affen im Mittelpunkt & zur Übernahme bereit. Dort sind selbst Primaten im Hintergrund eigen genug & absolut überzeugende, einzigartige Charakter. Die Schauplätze wirken etwas eintönig & meist verfallen grün, erinnerten mich an den Videospielmeilenstein "The Last of Us". Wenn Matt Reeves die Verfilmung des Bestsellers übernehmen würde, könnte man ruhiger schlafen. Den Affen hat er zu neuer Kraft, Schönheit & Stärke verholfen & einen runden Film abgeliefert.

Fazit: ein Erfolg auf ganzer Linie, genauso wie sein Vorgänger. Nicht nur tricktechnisch staunt man nicht schlecht, auch emotional wirkt die eigentlich recht simple Geschichte mitreißend & mit vielen ruhigen Passagen intim, durch krachende Action dann auch oft episch. Wenn doch nur alle Sommerblockbuster so auftrumpfen würden...

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