Das Affentheater geht mithilfe von brillanter Motion Capture Technik in die zweite Runde und da versucht Regisseur Matt Reeves in die deutlich zu großen Latschen seines Vorgängers Rupert Wyatt zu schlüpfen, was sein "Revolution" fast schon ein wenig bemitleidenswert erscheinen lässt.
Zehn Jahre sind seit der verheerenden Epidemie vergangen und nur noch wenige Menschen hausen in einer Kolonie am Rande der Golden Gate Bridge in San Francisco, während Schimpanse Caesar (Andy Serkis) Anführer der Affen im nahe gelegenen Wald ist. Um weiterhin Strom erzeugen zu können, versucht Malcolm (Jason Clarke) zu vermitteln und gerät in ein Netz aus Intrigen, welches einen baldigen Krieg zwischen Mensch und Affe einleiten könnte...
Die ersten Minuten kommen ohne Dialoge aus und beschreiben die Lebenswelt der Affen, welche hier wesentlich deutlicher im Fokus stehen als noch beim Vorgänger. Caesar hat seinem Volk eine Art Zeichensprache beigebracht, man jagt mit Speeren zu Pferde und vermag vereinzelt auch menschliche Worte zu artikulieren, während die wenigen überlebenden Menschen ziellos in Baracken hausen und nach zehn Jahren augenscheinlich noch nicht so viel zustande gebracht haben. Kein Wunder, denn bis auf Ärztin Ellie (Keri Russell) handelt es sich durch die Bank um Vollpfosten, welche figurentechnisch komplett langweilig erscheinen.
Denn ein stets unterwürfig dreinblickender Jason Clarke entfacht herzlich wenig, Gary Oldman wirkt gar völlig deplatziert und auf beiden Seiten häufen sich simple Klischees einer noch simpleren Dramaturgie, denn so bedarf es lediglich eines jeweiligen Querschlägers, um die Fronten gegeneinander antreten zu lassen.
Zweifelsohne sind die Affen grandios animiert und in Szene gesetzt, die Action (welche erst weit nach einer Stunde einsetzt) funktioniert einwandfrei, nur in Sachen Emotionalität kommt da nur wenig rüber, weil Werte wie Familie und Zusammenhalt viel zu plakativ eingebunden werden.
So erscheint die vorhersehbare Story am Ende auch eher wie ein Bindeglied zwischen einem hervorragendem Opener und einer hoffentlich wieder runderen Fortsetzung. Zwar hat Matt Reeves seit seinem "Cloverfield" einiges dazugelernt und die tollen Effekte des Vorgängers sogar noch verbessern können, doch in Sachen Bindung zu den Protagonisten scheitert er im Vergleich zum Vorgänger deutlich.
Es bleibt zwar unterhaltsames und optisch überzeugendes Popcornkino, doch wer mit den Erwartungen von "Prevolution" herangeht, dürfte in punkto Spannung und Emotionalität eher enttäuscht werden.
6,5 von 10