Review

Wie kann ich das Gefühl nach Sichtung des Films am besten beschreiben?
Ich denke mit „The Dark Knight Rises“.
Ich sitze im Kinosessel, der Abspann läuft und eigentlich bin ich zufrieden. OK, über sinnlose 3D-Abzocke will ich mich nicht weiter auslassen, aber ansonsten einen guten Film gesehen, für den sich der Kinobesuch gelohnt hat, alles bestens…
wäre da nicht der Vorgänger. Ähnlich (wenn auch nicht ganz so stark) wie The Dark Knight hat mich PotA: Prevolution damals im Kino fasziniert. Halt einer dieser Filme an die man auch eine Woche nach dem Kinobesuch noch denkt.Und ähnlich des anfangs genannten DKR hat mich PotA: Revolution zwar unterhalten, hinterließ aber weniger Eindruck und sogar ein wenig Enttäuschung. Woran das -neben meiner vielleicht zu großen Erwartungshaltung- gelegen haben könnte, versuche ich an drei Punkten zu erläutern.
Die Handlung:
Der Cliffhanger aus dem ersten Teil wird konsequent durchgezogen, Die Affen haben mittlerweile ein Dorf in den Wäldern errichtet,  eine Gruppe von überlebenden Menschen sich in den Ruinen San Franciscos verschanzt.
Kleiner Einschub: Warum keiner der Menschen die ganze Zeit über den Rauch bemerkt hat, den die vielen Feuerstellen und Fackeln im Affen-Dorf erzeugen, ist für mich ziemlich unlogisch, aber für meine Bewertung nicht ausschlaggebend.
Bereits beim ersten Aufeinandertreffen beider Gruppen wird klar, worauf der Film hinauslaufen wird (Verhalten von Koba) und im weiteren Verlauf bis zum Finale wird Stück für Stück auf die Konfrontation hingearbeitet. So gibt es bspw. natürlich auch eine Figur in der Gruppe von Jason Clarke, die scheinbar nur da ist, um jeden Moment der Annährung zunichte zu machen, dieses aber immerhin im Film selbst mit den Worten „Also bin ich hier das Arschlosch“ treffend auf den Punkt bringt.
Das actiongeladene Finale mit dem Angriff der Affen auf die Kolonie der Menschen und dem Endkampf auf dem Turm bietet sicherlich atemberaubende Szenen und hat auch mich gefesselt, konnte aber nicht die zu klare schwarz-weiß Trennung zuvor vergessen machen.Für mein Empfinden gab es im ersten Teil einfach mehr Grautöne, um mal in der Farbpalette zu bleiben. Dies wird gerade in der Figur von Franco deutlich, bei dem man einerseits das Forschen an den Affen verurteilt, andererseits aber auch das Warum (Heilung seines Vaters) nachvollziehen kann. Oder das man nicht will, dass er Ceasar in das Tierheim gibt, gleichzeitig aber einsehen muss, dass man einen Affen nicht einfach zu Hause halten kann. In PotA: Revolution haben wir dagegen den einen verräterischen Affen und den stumpfen/böswilligen Menschen (s.o, eventuell noch Oldman mit seinen Wiedereroberungsplänen) und ansonsten hätten ja alle friedlich lieblich nebeneinander Existieren können. Die Friedenstaube kommt quasi mit dem ganz großen Hammer um die Ecke, Möglichkeiten der Nuancierung bspw. durch Kobas Entdeckung des Waffenlagers (welche sein Misstrauen ja untermauert) werden aufgegeben, um die klare Gut/Böse-Linie beizubehalten. 
Die Affen:
Wie im ersten Teil ist die unfassbar geniale technische Umsetzung der Affen, sowie die Darbietung von Serkis als Ceasar ein absolutes Glanzstück des Films. Das die Affen bzw. allen voran natürlich Ceasar sehr viel mehr redet als im ersten Teil nahm den ganzen etwas das Besondere, dies kann dem Film aber natürlich nicht zum Vorwurf gemacht werden, da er das Rad ja nicht zurück drehen kann. Im Gegenteil empfand ich es als Angenehm, dass sich die Affen untereinander vor allem über Gebärdensprache austauschten und so nicht zu stark vermenschlicht wurden.
Die Menschen:
Und hier kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt, noch vor der etwas schwächeren Handlung.Auch wenn in anderen Rollen und daher nicht 1:1 vergleichbar, kommen Oldman und Clarke einfach nicht an Franco und Lithgow heran. Vor allem zu Clarke und seiner Familie, bei denen der Film wirklich viel Mühe aufwendet um sie als die „Affen-Freunde“ zu etablieren, konnte ich keine wirkliche Bindung aufbauen. Im Gegenteil durch die vielen, „Ihr habt uns das Leben gerettet“, „Ihr habt meiner Frau das Leben gerettet“ usw.-Szenen wirkt das ganze zu sehr gewollt. Oldman als Anführer der Kolonie ist OK, man hat ihn aber auch schon in weitaus stärkeren Rollen gesehen. 

Sicherlich ein guter Film und wenn ich nochmal über den Text fliege und nachdenke, war die Enttäuschung bei DKR auch größer, aber nach drei Jahren warten und dem großartigen Erstling, bleibt zumindest ein fader Beigeschmack.

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