Review

Ein Slasher wie damals... nur mieser

Retro könnte kaum hipper sein, die 80s sind schon lange so back, dass sie fast schon wieder whack/weg sind. In der Musik, in der Mode & natürlich, spätestens seit "Grindhouse", auch bei den (Horror-)Filmen. Auch "Lost After Dark" macht einen auf retro-chic, rau, dirty & oldschool - doch über seinen charmanten Ansatz, kommt der semi-brutale Slasher, bei dem eine Gruppe wunderbar hohler Highschool-Kids von einem Einsiedler-Kannibalen gejagt wird, nie hinaus. (Dreckiger) Style over substance passte zwar schon damals zu "Friday the 13th" oder "The Burning", und man merkt gerade als Fan die etlichen gelungenen Zitate & Verbeugungen, doch hier gibt es außer dem 80s-Look fast gar nichts Positives als Boni. Da überlegt man kurz, ob diese Art von Film überhaupt noch heutzutage funktioniert... doch spätestens wenn man dann die Originale oder eine perfekte Kombi aus alt & neu ala "It Follows" sieht, atmet man erleichtert auf. "Lost After Dark" ist nett zum schwelgen in Erinnerungen & für ein Herzblut-Projekt von Fans für ihresgleichen - doch wirklich gut wird der Film nie.

Mit dem geringen Anteil an eigenen Ideen oder Innovation kann ich leben, ist es doch immerhin eine waschechte Hommage & will auch nicht mehr sein, kann es gar nicht durch ein sichtbar knappes Budget. Doch was ist mit den wenigen handgemachten Splattereffekten? Warum dafür billigster CGI-Schmarn? Warum einen T-1000 vollkommen ungenutzt verhungern lassen? Was ist mit dem uninspirierten, blassen Killer? Warum nicht brutalere Kills? Keinen cooleren Soundtrack gehabt? Wissen die Darsteller wie schlecht sie sind?  Warum den alten "Grindhouse"-Trick mit der verschwollenen Filmrolle nochmal aufwärmen? Und warum muss der Hund sterben??? Spaß beiseite: der Film ist für Slasher-Fans der früheren Stunden süß & nostalgisch, hat durch seinen Look Steine im blutigen Brett. Doch mehr auch nicht. Etwas mehr Mut, Blut & Wut, etwas weniger Slashen-nach-Zahlen wäre effektiver gewesen. Stylisch ja, doch kein Slasher der aus der Masse heraussticht. Weder damals noch heute. Okay.

Fazit: Nostalgie verfälscht, aber ich glaube ziemlich sicher, dass ich in den 80ern locker einen Einkaufswagen voll VHS-Horror zusammenbekommen hätte, bei dem die meisten Kassetten besser wären als "Lost After Dark" - trotz "Von-Fans-für-Fans"-Bonus.

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