Review

Explosion da, Knall dort, Gähnen hier

Wenn man die Transformers-Reihe so anschaut, dann machen sich schnell Ermüdungserscheinungen breit. Man kann sie kaum noch voneinander unterscheiden, die einzelnen Teile sowie die Roboter, die Langeweile steigt und der Frust ebenso. Bei "Transformers 4" angekommen, werden die Wow-Effekte äußerst rar, das Kind im Manne scheint tot explodiert und man reagiert auf den Namen Michael Bay und seinen prolligen Style nahezu allergisch. Es hat was Masochistisches. Und spätestens bei diesem flauen Epos und Halbreboot, müssen selbst eingefleischte Fans von Optimus Prime und Co. erkennen, dass die Luft längst raus ist und da fast nur noch Abgase kommen. Ab und zu noch etwas Nostalgie und Spektakel, Staunen über die exquisiten CGI-Effekte oder ein stupides Schmunzeln, doch die meiste Zeit betet man innerlich Durchhalteparolen runter. Aber wer es anfängt, muss es auch endlich zu Ende bringen, erst recht da ich nach Teil 3 Neuland betrete, auf Grund von intelligentem Kinoverhalten, würde ich mal frech behaupten... In "Transformers - Age of Extinction" heißt es mehr denn je Menschheit gegen Transformers, und damit meine ich nicht nur die Decepticons. Die Welt will die Blechriesen los werden und schließt ein Pakt mit einer Art intergalaktischem Kopfgeldjäger, der aber doch auch irgendwie ein Transformer ist. Außerdem baut eine Hightechfirma nun selbst gepimpte Transformer, wodurch u.a. Megatron reanimiert und geupdatet wird, und es gibt einen ausgedehnten Ausflug nach Asien, da die Reihe dort beliebt ist wie nirgendwo anders und etliche Investoren von dort kommen...

Die Anbiederung an den asiatischen Markt, der mindestens so hohl ist wie der amerikanische, ist aber noch das kleinste Problem. Die Einführung der Dinobots ist sogar ganz cool und langersehnt, der eiskalte, brutale Bounty Hunter Lockdown hat eine recht furchteinflössende Aura. Kombiniert mit gewohnt teuren Actionsequenzen und einem kindlich-naiven Grundton, obwohl es dieses Mal düsterer denn je zu geht, kann man der Reihe mit gutem Willen zumindest eine Teilzeitdaseinsberechtigung zusprechen. Bis hier hin. Doch irgendwann sollte dann auch mal gut sein. Die Filme werden immer länger, was nicht hilfreich ist, die Roboter immer unlustiger (ein Samurai?!) und Mark Wahlberg ist zudem auch noch ein ziemlich unsympathischer Typ als sein Charakter und übler Helikopter-Dad. Da vermisst man fast den alten Sam Witwicky. Die vielen Handlungsbögen werden nie so richtig warm miteinander und die Geschichte wirkt wirr, oberflächlich wie nie und untergräbt mal eben viel Vorangegangenes. Mittlerweile meint man einfach, alles schon doppelt und dreifach gesehen zu haben. Selbst wenn die Optik von Aufguss zu Aufguss noch einen drauf legt. Ärgerlich ist auch, dass die Bots (außer Optimus, Megatron und Bumblebee) vollkommen austauschbar und charakterlos bleiben. Trotz aller peinlicher Klischees und blechernen Stereotypen. Insgesamt kann ich voll verstehen, warum man diese Ära des Untergangs hassen kann, doch ich persönlich hatte schon eine (noch) schlechtere Zeit mit Bumblebee und Co. Knapp, aber isso. Kein Gütesiegel oder was für das Blu-ray-Cover, aber immerhin.

Fazit: ich dachte schon, der hört nie mehr auf... fast drei Stunden, die sich trotz Dauerbeschallung ziehen, wie ein Kaugummi aus Aluminium. Nicht ganz der mieseste Transformers, aber im Endeffekt können auch die Dinobots aus einem dicken Haufen kein Gold machen. Michael Bay an den Kinokassen aber scheinbar schon. Noch. 

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