Review

Die Transformers-Fortsetzungen gleichen ja im Grundprinzip einem Auto-Unfall: Niemand will, dass es passiert - aber wenn es passiert, dann schaut jeder zu...

Ich bin nicht der typische Michael Bay-Hasser, wenn ich mir mal seine Arbeiten als Regisseur anschaue, stechen nur "Pearl Harbor", der etwas LSD-getränkte "Pain & Gain" und eben die Fortsetzungen von "Transformers" als negativer Bockmist heraus. Jedoch hat er im Gegenzug mit "Bad Boys I & II", "The Rock - Fels der Entscheidung", "Armageddon" und "Die Insel" richtige Kracher abgedreht, wobei natürlich auch bei "Armageddon" und mit Abstrichen bei "Die Insel" die Meinungen weit auseinander gehen.

Ich will noch mal kurz meine Ansicht der anderen drei "Transformers"-Filme schildern: Der Erste hat mich positiv überrascht, wir alle lernten "Nei-Nei-Nei-Nein" Shia LaBeouf kennen und irgendwie auch lieben, feuchter wurden wir doch eher durch Megan Fox, die mittlerweile ja nicht mehr als Sex-Symbol mit zwei Kindern als 29jährige angesehen werden will - von mir aus. Megan, Du landest eben in der M.I.L.F-Spalte. Shia LaBeouf war angesagt, aber spätestens als er die Indiana Jones-Reihe vergewaltige (okay, er war nicht alleine an diesem Desaster Schuld), war ein Poster von ihm als Dartscheibe ein echt guter Ersatz.
Okay. Machen wir weiter: Die Fortsetzung war eigentlich auch sehr gelungen, wurde jedoch durch die beiden Zwillings-Roboter und deren Pipi-Kacka-Gaga-Witze soweit runtergezogen, dass dieses Teil mit dem ersten nicht mehr mithalten konnte (naja, wenigstens für Fünfjährige war es ein Heidenspaß...). Der dritte Teil musste ohne Milfi-Fox auskommen und hatte zudem mit den ersten Abnutzungserscheinungen zu kämpfen und auch einer Story, die nicht mehr ganz rund und glaubhaft wirkte.


Doch der vierte Teil stellt alles in den Schatten und verpasst der "eigentlich ganz guten" Reihe den Dolchstoß.

LaBeouf war auch nicht mehr dabei, so wie die Soldaten und sonstigen Charaktere, so dass man ein komplett neues Cast auf die Beine stellen musste. Michael Bay war das egal, so nach dem Motto: Ich baller erst mal meine ganzen Produktionskosten aus dem Fenster (insgesamt waren es dann so um die 210 Mio Dollar Flocken) und danach sehe ich mich nach Darstellern und einer Story um, die man um die Effekte rum irgendwie reinflicken kann.
Natürlich war das nicht so - aber es fühlt sich an.


Der Plot um die menschliche Komponente bezieht sich auf den relativ erfolglosen Erfinder Cade Yeager (Mark Wahlberg), der wegen Geldknappheit jeden Tag mit einer Zwangsräumung rechnen muss und mit seiner Tochter Tessa (aha, da issa ja der Megan Fox-Ersatz: Nicola Peltz) ziemlich zurückgezogen lebt. Eines Tages kauft er einen alten Truck und dies ist kein geringerer als Optimus Prime, der Anführer der Autobots (für die Noobs: Autobots sind die guten Transformers). Doch das Militär forscht unter der Führung von Wissenschaftler Joshua Price (Stanley Tucci) weiter an Transformer-Überresten, so dass sie sich diese irgendwann zu Nutze machen können und die Autobots nicht mehr brauchen. Natürlich bekommt das Militär die Aktion mit dem alten Mann und dem Truck mit und setzt sofort ein Spezialkommando ein, das nicht davor zurückschreckt, die Yeagers zu erschießen. Mit letzter Kraft gelingt ihnen mit Hilfe von Optimus Prime und dem heranbrausenden heimlichen Freund von Tessa, Shane Dyson (Jack Reynor) die Flucht. Und danach... Naja, Krach, bumm peng eben. 80 Minuten Amerika Zerstörung und danach 80 China-Zerstörung. Hell yeah!


Das war es also mir der Story und diese Tatsache interessiert auch den Zuschauer nicht weiter - denn, wenn man eins dieser Quadrologie nicht vorwerfen kann, ist das die megageile Action und der audiovisuelle Overkill-Orgamsus. Dies hat auch der vierte Teil zu bieten. Aber alles andere, was man theoretisch verbocken kann, hat man dann auch im Endeffekt verbockt.

Fangen wir mal mit der Story an: Die Story ist sau schlecht. Das fängt schon an, dass die Autobots der Menschheit zum dritten Mal den Arsch gerettet haben und dennoch sind es die Flachpfeifen, die keiner braucht und keiner sehen will. Wenn ich Optimus Prime wäre, würde ich die Menschheit inklusive CIA, FBI, NSA, ARD und GEZ auslöschen, bei so viel Hass, der einem da entgegenschlägt. Und nicht schon wieder mit drei Hanseln zu versuchen, die Welt zu retten. Haken wir den Punkt ab und sehen weiter, was die Story hergibt: Ein total besorgter Vater (Wahlberg), der komplett unsympathisch wirkt und dem etwas ernsteren LaBeouf-Ersatzmann Shane Dyson hasst, weil der seine Tochter befummelt und ihr den Finger in den Po steckt. Dyson wirkt ganz cool, bleibt aber auch irgendwie blass und auf der Strecke. Das ständige Gezanke von Daddy und Freund bringt mich auf die Palme. Nicola Peltz (hoffentlich ist der Name nicht Programm unten rum) als Ersatzwichsvorlage sieht nur treudoof hübsch aus, glubscht mit ihren Beinen und dem Knackarsch in die Kamera und bringt den Film auch keineswegs voran. Lediglich Stanley Tucci spielt jenseits von Gut und Böse, was mich immer noch zweifeln lässt, ob das jetzt ein Guter oder ein Böser war. Diese Frage stellte ich mir auch noch nach dem Abspann. Bei einem normalen Film wäre mir das mit Sicherheit klar gewesen, aber mit jeder weiteren Minute ist mein Hirn eingeschrumpelt.
Die Autobots bekommen immerhin noch eine hauchdünne Scheibe an Charakterzeichnung ab, während die bösen Transformers (Decepticons) durch ihre Massentier-Haltung gänzlich stumm bleiben, keine Gefahr und kein Interesse ausstrahlen. Bis auf den Remix von Megatron, der jetzt auf den Namen Galvatron hört. Aber selbst der strahlt nicht wirklich Gefahr aus - aber immerhin: Er bekommt auch knapp zwei Minuten Background, was ihn von den anderen 500 bösen Decepticons etwas heraushebt.

Ach, und dann werden noch die Dinobots (What?) reanimiert/reaktiviert. Zuerst lässt sich der Anführer, ein Mech-Dinosaurier fünf Minuten lang von Optimus Prime auf die Fresse schlagen (was ihn natürlich ganz erbärmlich darstellt), nur um danach als "starker" Held mit seinen anderen Dino-Echsen in die Schlacht zu ziehen. Ein reitender Optimus Prime auf dem Dinosaurier durch China - Ein Bild für die Götter.

Selbst die eigentliche Action hat ihrer Schwachpunkte: Man springt beliebig hin und her und manchmal hat Bay mich so beschwipst gemacht, dass ich in vielen Momenten gar nicht wusste, welcher Transformer da jetzt gegen wen kämpfte. War es ein Guter, der da zerlegt wurde, oder doch eher ein Böser? Etwas weniger Wackelkamera und Schnitte die bis zum Kollaps reichen hätten dem "Transformers 4" auch ganz gut getan.


Insgesamt muss ich sagen, dass der Kinogenuss im ersten Moment für eine höhere Wertung pocht. Aber ganz ehrlich: Wenn ich das sacken lasse, gibt es außer spektakulärer Action nichts zu ernten und die Story, die mal wieder mit billigen bis durchschnittlichen Witzchen aufgelockert wird, ist kein Cent wird. Es ist eben wie bei "G.I. Joe", nur eben im Quadrat. Bombastische Action, eindimensionale Charakter und eine Story, dessen Writer man eigentlich für Volksverdummung verklagen müsste. Denn später im Heimkino bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass diese Blu Ray nicht einmal für 2,99 in meine Sammlung wandert.
Lediglich die Nobel-Karossen waren phett und animieren mal wieder, vielleicht doch Lotto zu spielen.


4/10

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