„Transformers 4 - Ära des Untergangs". Das klingt unglaublich hochtrabend. Soll der Titel bedeuten, dass wir Epochales zu sehen bekommen? Oder eher Endgültiges? Leider weder noch. Stupend ist einzig das Kunststück des berüchtigten Regisseurs, das von den drei Vorgängern bereits denkbar tief gedrückte Niveau noch ein wenig weiter zu plätten. Man möchte fast von der beklatschenswerten Leistung eines Limbo-Tänzers sprechen, sozusagen mit dem Rücken auf Bodenhöhe unter einem seit dem letzten Mal merklich niedriger gespannten Seil durchzubalancieren. Man meinte als malträtierter Cineast vorschnell - nach jubelnden Einheimischen, die unter Abwesenheit von Touristen die Pulverisierung ihrer weltberühmten Pyramiden durch amerikanische Schiffsartillerie beklatschten oder auf Krücken gehenden Roboter-Opas mit Gewissensbissen -, dass man das Ende der Fahnenstange potentieller Substanzlosigkeit erreicht hätte. Doch weit gefehlt. Michael Bay, der Mann aus Pearl Harbor, belehrt uns einmal mehr eines Besseren.
Die Geschichte um vor Millionen Jahren gelandete Transformers-„Schöpfer", die die armen Dinosaurier mit ihrer Roboter-„Saat" ausgelöscht haben und die nun aus den Weiten des Alls zurückkommen, um Jagd auf Optimus Prime, den Anführer der Autobots zu machen, nur um ihn in eine Art Zoo zu stecken, hat an und für sich schon nicht gerade das Zeug zum Nobelpreis. Dass Bay nun noch eine Transformers-Ursuppe anrührt, die von gewissenlosen Menschen erbaute Blechkameraden aus „Transformium", Transformers-Papas mit Gottkomplex oder in asiatischem Dialekt plappernde Samurai-Roboter ins Bild schiebt, schießt dann doch die Dose ab.
Da werden unter völliger Abwesenheit einer sinngetragenen Story ein Held (Mark Wahlberg) mit jugendlichem Anhang und die ausgeschlackten Reste der fast besiegten, von der Menschheit verschmähten Robotertruppe zusammengeführt, die sich dann durch Texas, Chicago und - dem asiatischen Kinopublikum zuliebe - Hongkong balgen, mit der offenbar einzigen Motivation, möglichst viel kaputt zu machen. Ein eingangs vorgestellter, von Beginn an unwitziger Sidekick wird zwar glücklicherweise schnell von den Schuften aus dem Plot subtrahiert, doch werden die geistlosen Schoten und nervigen Sprüchlein dadurch nicht unterhaltsamer, die Charaktere nicht überzeugender.
Mit der Kreativität eines Sechsjährigen versucht Bay, seinen nichtsnutzigen Figuren einen Hauch von Lässigkeit unterzuschieben. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Mensch, der die Führerscheinprüfung besteht, unabsichtlich derart sinnbefreite Dialoge verfasst. Doch erklärt sich dieser geistige Tiefschlag vermutlich mit der vom Studio Paramount beachteten Zielgruppenanalyse, die ein immer jüngeres Publikum anmahnt. Vor allem in Asien schlug Michael Bays inzwischen vierte Roboterprügelei ein wie eine Bombe. Und da gibt es bekanntlich auch viele junge Leute, die intellektuell nicht überfrachtet werden möchten.
Über herumblödelnde Roboter, die mit ihren tonnenschweren Körpern spinnengleich an den Glasfassaden amerikanischer Wolkenkratzer emporkraxeln oder zu Radiomusik tanzen, haben wir noch nachsichtig lächeln können. Über amerikanische Model-Soldaten, die unter Verletzung fremden Territoriums und Völkerrechts griesgrämigen Maschinen hinterherwuseln, konnten wir uns zumindest überheblich amüsieren. Selbst Teenager, die sich mit hydraulisch angetriebenen Robotern prügeln, haben wir akzeptiert. Doch wenn Papa Prime erst seine Autoschrotts auf dem Rücken eines metallenen Flugdinosauriers in die Schlacht führt, dem er im Bild die Peitsche gibt, um anschließend das Artus-Schwert in einem Raumschiff zu finden, dann ist Michael Bay mit seiner pekuniär weiterhin erklecklichen Transformers-Reihe endgültig wieder da angelangt, wo die echten Urväter der CGI-Kolosse herkommen, im Kinderzimmer.