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Was passiert, wenn man sich in die Falsche verliebt – 04.12.2007

Alleinsein ist für den Menschen an sich nicht gut, da wird man wunderlich, fängt an, mit sich selbst zu reden…kein Wunder also, dass es Unmengen an Möglichkeiten für den heutigen Single gibt, diesen elenden Zustand zu beenden. Aber schon im Volksmund, der gerne Wahrheit kundtut, heißt es: drum prüfe, wer sich ewig bindet…und genau diese Prüfung hätte die Hauptfigur des in sich stimmigen und gen Ende zu reichlich düsteren Filmes beherzigen sollen, denn dann hätte sie sich viel Leid und Schmerz erspart. Aber Liebe macht nun mal auch blind, insofern wollen wir mit den Vorwürfen doch mal nicht so großzügig umgehen! Das Schicksal der Hauptfigur hätte zudem jeden von uns treffen können, denn man weiß einfach nicht, was hinter der Stirn des Mitmenschen vorgeht, da ist ein erstes Date schnell mal mit viel Ärger verbunden…es muß ja nicht immer gleich Folter sein, dauernde Mails und SMS reichen ja schon aus, um den Tag mies zu machen.

Aber Folter, die droht unserem Witwer, der nach sieben Jahren beschließt, sich eine Frau zu suchen. Den Sohn allein zu erziehen ist ja auch kein Spaß, da braucht es eine Frau im Haus…also wird kurzerhand ein Vorsprechen arrangiert, um dadurch möglichst viele Damen zu sehen und zu bewerten. Eine sticht heraus, die schlanke, aber irgendwie irritierende Asami, mit der sich der Witwer dann im Folgenden trifft. Doch die Dame ist nicht das, was sie vorgibt, und die Suche nach ihrer Vergangenheit hält für den Witwer manch hässliches Detail parat. Doch all das ist vergessen, als Asami verlangt, die einzige Person zu sein, die der Witwer liebt – diese Fixierung geht natürlich nicht, und so kommt es zum finalen Aufeinandertreffen, nachdem der einsame Mann zu seinem Leidwesen herausgefunden hat, dass Asami nicht alle Latten am Zaun hat…und nun, lieber Leser, wird es richtig unangenehm, denn mit quälendem Singsang und kindlichem Lächeln fügt die Dame ihrem Verehrer allerhand Schmerzen zu…und auch das Ende des Films ist nicht tröstlich.

Man braucht zunächst Geduld, denn in der ersten Stunde des Films passiert nicht viel. Ruhige Bilder erklären die Anbahnung einer vermeintlich sanften Liebe, der Hauptdarsteller wirkt sympathisch und kann die erste Stunde somit interessant gestalten. Doch eine latente böse Grundstimmung zieht sich schon von Beginn an durch den Film, die sich mit einer Traumsequenz dann vollends ins Grausige wendet. Die Dame hat ein schlimmes Schicksal hinter sich, doch was dem Manne droht, ist auch nicht von schlechten Eltern und lässt den Besuch beim Akupunkteur des Vertrauens in einem anderen Licht erscheinen. Doch wundersamerweise sind es nicht eklige Splattereffekte, die den Zuseher verstören, sondern vielmehr die kindlich wirkende Asumi, die Freude an ihrem Tun hat. Der Film ist sicher nicht für den durchschnittlichen Vielseher gedacht, denn er erfordert die Bereitschaft zur Geduld und zum Durchhalten, belohnt dann aber mit sagenhaften letzten zwanzig Minuten, gegen die „Hostel“ nun wirklich wie eine Gartenparty wirkt. Unschönes Kino, aber immer sehenswert, ruhig gemacht, aber lange nachhallend - 8/10.

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