Drei Jahre nach dem verheerenden Amoklauf in einer Kleinstadt sind die Behörden weiterhin auf der fieberhaften Suche nach dem Schützen Bill Williamson. Dieser verbreitet online über Clips und Videos sein radikales Weltbild und findet viele Befürworter. Nun ist die Zeit reif für einen neuen Paukenschlag: Ausgestattet mit automatischen Waffen, richtet Bill in einem lokalen TV-Sender ein Blutbad an und verbarrikadiert sich samt Geiseln im Keller. Dass dies nur der Auftakt von Bills perfidem Plan war, kann die Polizei nur ahnen. Eins ist allerdings glasklar: Für seine Ansichten ist Bill sowohl bereit zu töten – als auch zu sterben …
Mit der Fortsetzung zu RAMPAGE gelang UWE BOLL erneut ein äußerst fragwürdiger und sehr kontroverser Actionthriller, der in Zeiten von unzähligen Amokläufen (nicht nur in den USA) brisanter denn je erscheint. CAPITAL PUNISHMENT ist ein verfilmtes Manifest - stellvertretend für die Terroristen und Amokläufer dieser Welt. Ob nun gesellschaftskritisch oder aufklärend - eines ist der Film auf jeden Fall: RAMPAGE ist polarisierend und purer Zündstoff. Keiner der typischen Boll-Filme, nach denen man sich hinterher über die Qualität und den Inhalt des Films aufregt. Nein, bei RAMPAGE - CAPITAL PUNISHMENT ist die Wirkung viel nachhaltiger, regt zum Nachdenken und zur Diskussion an. UWE BOLL beweist hier, was Kritiker ihm gerne absprechen: inszenatorisches Talent. Bis auf Bolls Cameo-Auftritt als Chef des Fernsehsenders und einiger hanebüchener Unwahrscheinlichkeiten, besticht der Film vor allem durch BRENDAN FLETCHERS Darstellung des Amokläufers. Sie ist intensiv gespielt und Williamsons Aussagen spiegeln mit absoluter Sicherheit die Meinung vieler Menschen wieder - daher die Frage: Wie viel eigene Meinung der verantwortlichen Macher steckt wirklich in CAPITAL PUNISHMENT? Ist es reine Provokation, einfach nur das Bedürfnis zu schockieren und zu polarisieren?
Wie auch immer: der Amoklauf ist mit einer solchen Härte und Authenzität inszeniert, dass das Szenario erschreckender nicht sein könnte. Der Film ist radikal und blutig - ohne sich aber dabei in billige CGI-Effekten zu ergehen. Auch das explosive Finale ist hervorragend inszeniert, der Twist an sich ein fantastischer Einfall.
Der Score ist hämmernd und pulsierend und passt perfekt zum Szenario, die Kamera ist teilweise sehr hektisch, was aber den Eindruck verstärkt, dass man als Zuschauer hautnah dabei ist.
Welche Intention auch immer mit den RAMPAGE-Filmen verfolgt wird - die Fortsetzung ist ausgereifter als das Original und darf mit zu den besten Filmen gezählt werden, die UWE BOLL jemals auf Zelluloid gebannt hat!