Hemoglobin (USA/Kanada/1997) ist da schon sehr viel angenehmer. Eindeutig, bis zur Motivübernahme beeinflusst durch klassische literarische Horrorperlen wie Poes Untergang des Hauses Usher und die Innsmouth-Stories des oft kopierten und nie erreichten H.P. Lovercraft, ist Bleeders, so der Originaltitel, die auf infantile Art und Weise äußerst unterhaltsame Geschichte eines kränkelnden Adelsgeschwisterpaares, das auf der Suche nach Herkunft und Kur des Bruders auf einer Insel vor der Küste des US-Bundesstaats Maine (wundervoll der Dialekt der Einwohner im Original – Neu England am äußersten Rand) mit einer uralten Kolonie unterirdischer Vampirmutanten konfrontiert wird.
Der nach zirka drei Dutzend sauberen Rollen noch immer weitgehend unterschätzte Rutger Hauer spielt, wobei ich mir, was das „Spiel“ betrifft, hier gar nicht mal so sicher bin, einen saufenden Arzt, der an seinem Wissen über die Insel zerbrochen ist.
Hemoglobin ist ein netter Neo-Gruselfilm klassischer Mitte Neunziger Direct-To-Video-Art. Kein Splatter, aber stimmig, und mit seiner, ans sympathisch plagiierend grenzenden, Verbeugung vor den großen Weird Fiction Autoren, jedem noch nicht ganz abgestumpften Horrorfan rundum zu empfehlen. Die Latexmonster sind in Zeiten, in denen jeder C-Movie mit CGI nur so zugeschissen ist, eine Wohltat, auch wenn das Matrix-Cover der DVD zum Schämen ist.