Review

Absolut nüchtern inszeniertes und gespieltes Holocaust-Drama, in welchem der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg (Stellan Skarsgård) im von deutschen Truppen besetzten Budapest versucht, wenigstens einigen der dort noch ansässigen Juden das Leben zu retten. Ein nicht ungefährlicher Poker mit der zu allem entschossenen SS und einheimischen Fanatikern...
Kjell Gredes "Guten Abend, Herr Wallenberg" aus dem Jahre 1990 ist alles andere als ein reinrassiger Unterhaltungsfilm. Vielmehr handelt es sich um ein effektfreies, mit minimalen Mitteln umgesetztes Portrait, in dem die Untergangsstimmung allgegenwärtig ist. Dies schlägt sich vor allem in der Optik nieder. Elend-trostlose Wohungen, vor sich hin vegetierende Menschen und graue Straßenschluchten bestimmen die Szenarie - in der das Leben quasi ausgestorben ist und der Tod allgegenwärtig ist. Willkür und Hinrichtungeb bestimmen den Tagesablauf.

Farbliche Auflockerung gibt es keine und ebenso trist agieren die Darsteller bzw ihre Charaktere. Was jedoch nicht heisst, daß dies in irgendeiner Weise schlecht wäre. Es passt perfekt ins Gesamtbild des Filmes, an dem schlicht nichts "Schönes" ist. Definitiv nicht geeigent für einen vergnügten Filmabend, eher für ein Fachpublikum - wobei man allerdings auf korrekte Militaria verzichten muss. Man nahm hier einfach, was man kriegen konnte, so zB Schützenpanzer der sowjetischen Nachkriegsarmee.

Ich nenn es mal Intellektuellen-Kino...

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