Season 1
Eines Tages verschwinden zwei Prozent der Weltbevölkerung. Einfach so. Ohne Grund, ohne Spuren zu hinterlassen, ohne vernünftige Erklärung, anscheinend wahllos. Weltweit. Wir reden von ca. 120 bis 140 Millionen Menschen. Die Serie nimmt diese Prämisse und erzählt, wie die Welt danach aussieht. Der Schock sitzt tief, bei allen Figuren der Serie. Es gibt Sektierer, die aus den Verschwundenen Heilige machen. Andere Sektierer, die alle Gefühle abtöten wollen, nicht mehr sprechen, Kette rauchen und merkwürdige, undurchschaubare Pläne haben. Menschen, die komplett den Halt verloren haben und sich verrennen. Und die, die versuchen, das Leben irgendwie am Laufen zu halten. Keine der Figuren ist dabei ein klassischer Held, im Zentrum steht ein Polizist, der versucht, wieder Struktur ins alltägliche Leben zu bringen, wobei ihm aber die Kontrolle im Verlauf der Staffel mehr und mehr entgleitet. Seine Frau hat sich den schweigenden Sektierern angeschlossen und wird sogar zu deren Anführerin. Herausragend gespielt wird sie von Amy Brenneman, die Anfang der 2000er eine leichte Familienserie getragen hat, hier aber, ohne Text (außer in einer Flashbackfolge) eine Wahnsinnsleistung zeigt. Weiteres Highlight ist der Gemeindepfarrer, der einen anscheinend aussichtslosen Kampf führt, die Menschen zu überzeugen, dass die Entführung keine göttliche Entrückung war. Er wird von Christopher Ecclestone gespielt, der in ein paar Momenten seinen neunten Doctor aufblitzen lassen darf – um dann wieder sehr düster zu werden.
Antworten gibt die Serie sehr wenig – wie die Figuren wird auch der Zuschauer im Dunkeln gelassen und muss sich die zutiefst verwundene Welt zusammen setzen. Eine finstere Serie, nicht im klassischen Sinne „spannend“, aber packend . Ich bin gespannt, wie die Reise weiter geht.