Auch wenn ich beim besten Willen kein ausgemachter Robert Redford – Fan bin, muss ich doch sagen, dass „Tollkühne Flieger“ ein großartiger Film ist. Redford spielt recht überzeugend den Piloten Waldo Pepper, der nach dem ersten Weltkrieg mit seinem Doppeldecker durch Amerika tingelt, um sein Geld mit Rundflügen und Auftritten auf Flugschauen zu verdienen. Er prahlt mit seinem Gefecht mit dem deutschen Fliegerass Kessler, wobei sich der Zuschauer nicht wirklich sicher sein kann, ob diese Story nun Fiktion oder Wirklichkeit ist. Waldo reitet sich durch unüberlegte Aktionen, die zum Teil tödliche Folgen für sein privates Umfeld haben, soweit in den Sumpf, dass er aufgrund behördlicher Anordnung nie wieder fliegen darf. Und das gerade zu dem Zeitpunkt, an dem er Kessler persönlich kennen lernt und die Chance bekommt, bei Dreharbeiten mit bzw. gegen ihn zu fliegen. Kessler lebt ebenfalls von waghalsigen Manövern auf Flugschauen und zehrt von seinem verblassenden Ruhm. So beschließen beide, im Rahmen der Dreharbeiten noch einmal einen echten Luftkampf auszutragen; wohl wissend, dass sie beide Gefahr laufen, ihn nicht zu überleben. Aber sie erachten den ritterlichen Tod am Himmel für besser als ein armseliges Leben auf dem Boden ihrer Realität.
Dieser Film ist kurzweilige Unterhaltung mit viel Luftakrobatik und aufrechten Freundschaften. Es kommt bei dem Film gut rüber, dass die frühen Schauflieger immer wieder ihr Leben riskieren mussten oder wollten, um ihrem Publikum etwas zu bieten. Dass es dabei zu Opfern kommt wird billigend in Kauf genommen. „Tollkühne Flieger“ ist liebevoll ausgestattet und eine Hommage an die frühe Fliegerei. Dabei ist Kessler noch interessanter als Pepper. Bo Brundin spielt eigentlich Udet, der als erfolgreichster, lebender Pilot der Deutschen nach dem Krieg ebenfalls Kunstflieger wurde, aber so recht mit seinem Leben nicht mehr zu recht kam. Nur wird im Film Kessler ein würdigeres Ende zugebilligt als der reale Suizid von Udet.
Bei diesem Film liegen Tragik und Komik eng beieinander. Er ist absolut empfehlenswert für alle Begeisterten der Fliegerei und für die Freunde bittersüßer, kurzweiliger Unterhaltung mit einem gewissen Tiefgang. Von mir gibt’s 8 von 10 Punkten.