... einem Videosynthesizer nachträglich verfremdete Filmbilder, die er einem Videokünstler namens Hayao Yamaneko zuschrieb, die aber tatsächlich von Marker selbst stammten. In Anlehnung an Tarkowskijs "Stalker" (1979) nannte Marker diese Bilder - in denen die Umrisse so undeutlich werden wie die Klarheit der Eindrücke in der Erinnerung - nur 'die Zone'.
In "Tchaïka" (russ: Möwe), seinem zweiten Video Haiku, kehrt Marker einmal mehr in diese Zone zurück: in kontrastreichen s/w-Bildern zeigt er die Seine unter einer Brücke, zweimal aus der Ferne, zweimal in Großaufnahmen, in denen nur das Wasser hinter dürrem Geäst zu sehen ist. Stets ziehen Möwen durch das verfremdete, entrückte Bild; eine von ihnen wird ihren Flug in der letzten Großaufnahme nicht mehr vollenden: sie friert in ihrem Flug ein, während dahinter das Wasser weiterfließt. Das Vergangensein der Fotografie, ihr melancholischer Aspekt nach Barthes, trifft auf Markers Zone nur noch unklar erinnerter Bilder - dann versinkt der Film in Schwärze.