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Teil 1 und besonders Teil 2 der Batman Verfilmungen waren Warner Bros. angeblich zu düster, weshalb nicht mehr Tim Burton, sondern Joel Schumacher platz auf dem Regiestuhl nahm, was einige Änderungen mit sich brachte, die teilweise für Fans der düsteren Burton Filme wie Schläge in den Magen wirkten.
Zunächst kommt Gotham nun nicht mehr düster, kalt und beängstigend rüber, so wie es sich eigentlich für eine Verbrecherverseuchte Stadt gehört, sondern alles ist mit Neonlichtern verhangen, sodass alles einen bunten Las Vegas- Touch bekommt, der dem Film, bzw. der Atmosphäre nicht unbedingt gut tut. Auch auf Batmans Fuhrpark hat das Auswirkungen: Sein neues Gefährt sieht nun eher aus wie ein Discomobil mit lächerlichen Gummiflügelspoilern. Am Steuer sitzt übrigens nicht mehr Michael Keaton, sondern Val Kilmer, die nächste große Schwachstelle des Films. Er hat zwar durchaus das Aussehen für die Rolle, aber sein ständig gleicher, irgendwie gelangweilter Blick und sein höchstens durchschnittliches Schauspiel tragen nicht gerade zur Qualitätssteigerung dieser bunten Produktion bei. Ihm zur Seite steht neuerdings Robin, der ja dankbarer weise bisher bei Burton keine Verwendung fand. Im Film ist Robin (gespielt von Chris O'Donnel, der scheinbar Spaß an der Rolle hatte und eine solide Vorstellung liefert, aber trotzdem nervt) ein Waisenjunge und Zirkusartist, dessen Familie durch den ehemaligen Anwalt und nun geisteskranken Killer Two Face umkommt. Two Face ist neben dem anderen Bösewicht Riddler einer der guten Seiten des Films, denn sowohl Jim Carrey als auch Tommy Lee Jones spielen den restlichen Cast, mit Ausnahme des wieder mal überzeugenden Michael Gough (als Alfred), locker an die Wand. Problem bei Beiden ist aber die Tatsache, das sie streckenweise wie billige Joker- Kopien und zu wenig eigenständig wirken. Vor allem der Two Face Charakter wird übel verschenkt, da es im Film im Gegensatz zum Comic/ Zeichentrick keine Freundschaft zwischen Harvey Dent (Two Face früheres ich) und Bruce Wayne gibt und auch seine gespaltene Persönlichkeit überhaupt nicht richtig rüberkommt. Riddler hingegen wurde brauchbar getroffen, wenngleich seine Rätsel, vor allem die Finale Lösung, doch etwas konstruiert rüberkommen. Komplettiert wird der Cast durch die süße Nicole Kidman als Batmans Love Interest und Drew Barrymore als eine Gespielin von Two Face.
Neben dem guten Cast (ausgerechnet mit Ausnahme von Kilmer) weiß auch die Action durchaus zu überzeugen, ebenso wie die Effekte und auch das allgemeine Erzähltempo stimmt. Diese positiven Aspekte können die leider zahlreichen negativen leider nicht aufwiegen, dafür gibt es einfach zu viele: die mangelnde Atmosphäre, ein, meiner Meinung nach, einfach unnötiger Sidekick, durchwachsene Gegenspieler (auch wenn die darstellerische Leistung stimmt), Lack und Leder Kostüme am Rande der Lächerlichkeit und ein unpassender bunter, Neon Look, wenngleich der durchaus was fürs Auge bietet.

Fazit: Buntes, actionreiches, leicht verdauliches Popcornkino. Fürs "anspruchlose" Publikum durchaus brauchbar, für Fans der ersten beiden Teile aber ein Schlag in die Magengrube und ein Schritt in die falsche Richtung. Bei weitem schlechter als 1 und 2, aber ebenfalls eine ganze Ecke besser als der völlig müllige vierte Teil, daher 5/10 Punkten (dicker Batman Bonus inklusive).

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