Review

Was soll das? Dieser Film ist eine absolute Frechheit! Tim Burton war aus dem Batman Geschäft ausgestiegen und somit auch Michael Keaton, der leider kein drittes mal das Batman Kostüm anzog. Da Burton und Keaton weg waren, musste man umdisponieren und so holte man sich den eigentlich sehr talentierten Regisseur Joel Schumacher an Bord. Dieser sollte Batman im neuen Glanz erstrahlen lassen und das entpuppte sich als einer der größten Fehler der Filmgeschichte. Was hier mit einem der besten Superhelden überhaupt gemacht wird, ist besonders zu Zeiten von "Batman Begins" und "The Dark Knight" einfach nur schwer zu fassen. Batman verkommt zur absoluten Trash-Orgie, die nie den gleichen Flair erreicht wie die Vorgänger. Im Gegenteil, ich fühlte mich sogar richtig ordinär verarscht und man darf ernsthaft die Frage stellen, ob Regisseur Schumacher klar im Kopf war, als er diesen Film gedreht hat. Denn eigentlich hat er hier fast alles falsch gemacht, was man in einem Batman Film falsch machen kann. Alles wirkt hier wie eine viel zu bunte Wundertüte die bestenfalls auf einem Kindergeburtstag Anklang findet. Batman Forever hatte ich zuvor ziemlich schlecht in Erinnerung, aber dass der Film dann doch so katastrophal war, muss ich bis heute erfolgreich verdrängt haben.

Eine neue Bedrohung bricht über Gotham City ein. Diesmal ist es der etwas halbgare Harvey Two-Face, der an einer offensichtlichen Persönlichkeitsspaltung leidet und Batman dafür verantwortlich macht. Deswegen ist sein einziges Ziel, die Fledermaus zur Strecke zu bringen und geht dabei über sehr viele Leichen oder im Zweifelsfalle über Geiseln, denn ein Münzwurf entscheidet bei ihm über Leben und Tod. Aber ein weiterer Schurke ist im Anmarsch. Edward Nygma, ein wahnsinniger Wissenschaftler, hat einen Riesenhals auf Bruce Wayne, weil er seine selbst erfundene, hirnmanipulierende, Maschine nicht tolerieren und vor allem finanzieren will. Nygma ist auf Rache aus und wird zum Riddler und stellt Bruce Wayne und auch Batman mehrmals, im wahrsten Sinne des Wortes, vor einem Rätsel. Es dauert nicht lange, da verbündet sich der Riddler mit Two Face und Beide richten großes Chaos in der Stadt an. Aber Batman bleibt diesmal ein dritter Schurke verschont, denn diesmal bekommt er stattdessen eine tatkräftige Unterstützung. Dick Grayson, der seine Familie bei einem Attentat auf einen Zirkus (ausgelöst durch Two Face) verloren hat, kommt hinter das Geheimnis von Batman und möchte fortan als Bruce Wayne bzw Batmans Partner arbeiten. Doch Batman lehnt zunächst jegliche Partnerschaft ab. Doch als die Gefahr zu groß wird, hat Batman von da an einen vertrauensvollen Partner : Robin.

Schon die ersten 10 Minuten des Films sind eine kaum auszuhaltende Tortur. Man wird mitten ins Geschehen rein geworfen, der Two Face ist da, weil....weil er nun mal da ist. Batman kämpft gegen ihn, Two Face flucht aber entkommt, Batman rettet die Stadt, vorerst und darf sich wieder dem widmen, was die Fans mit Sicherheit in einem Batman Film sehen wollen : Die Liebe. Was man hier für Dialoge zu hören bekommt geht auf keine Kuhhaut. Erinnert sich noch jemand an die alte klassische Batman Serie aus den 60er mit den "Kabauz, Boom, Patz" Sprechblasen? Diese Serie wirkt im Vergleich hierzu wie ein tiefsinniges Meisterwerk. Der Film ist nicht nur völlig überladen und viel zu bunt, sondern auch unfassbar billig in Szene gesetzt. Solch schlechten Effekte hat ein Film mit so einer Grundthematik nicht verdient und ich kann einfach nicht verstehen, wie die Fans der Fledermaus diesen Kinobesuch damals ohne Herzinfarkt überlebt haben. Die Lovestory, die hier wieder total peinlich und unnötig rein gequetscht wird, ist so ziemlich das Mieseste, was ich in Sachen Romanze gesehen habe. Eine Chemie in irgendeiner Form herrscht hier überhaupt nicht, die Akteure sprechen nur alle artig ihren Text und das wars. Und ich muss zudem noch eine Sünde gestehen : Ich hasse Robin! Und wie! Und egal in welcher/welchen Serie/Film. Doch durch diesen Film habe ich den Robin aus der alten Serie wirklich lieben gelernt, denn so eine inkompetente und zu 100% hirnfreie Hohl-Made war Robin früher nicht. Einer der wenigen Lichtblicke war das Szenario im Zirkus wo wenigstens ein bisschen Spannung und Dramatik vorhanden ist, auch wenn dieser kleine Lichtmoment nicht lange anhält. Der Endkampf, sofern man diesen überhaupt so nennen kann, wird völlig trocken und ohne weitere Erklärungen vollzogen. Natürlich besiegt Batman am Ende die beiden Miesepeter, das sollte keine Überraschung sein. Aber wenn man sich einfach mal vor Augen hält mit was für unfassbar billigen Tricks die Fledermaus sowohl den Riddler, als auch Two Face überlistet, möchte man am liebsten den halben Tag mit dem Kopf gegen den Tisch schlagen. Batman Forever hat eine Story, die so schlecht wie in kaum einer anderen Comicverfilmung ist und mit dem wahren Batman hat das Ganze hier wirklich nichts mehr zu tun. Wie gut, dass Schumacher danach eine zweite Chance bekommen hat und mit "Batman & Robin" seine Fehler wieder ausbügeln konnte. Schön wärs....

Was hat sich Joel Schumacher bitteschön bei diesem Cast gedacht? Val Kilmer als Batman? Diese talentfreie Nullnummer, der mehr als einen halben Gesichtsausdruck nicht drauf hat verkörpert hier Bruce Wayne alias Batman und eigentlich hätte es Michael Dudikoff oder Steven Seagal nicht mehr schlechter machen können. Wer diesen Film im Originalton gesehen hat, wird auch nie wieder über die (aus meiner Sicht absolut passende) rauchige Stimme von Christian Bale als Batman aufregen, denn was Val Kilmer hier fabriziert ist einfach nur grauenhaft. Als Bruce Wayne schon spricht er total eindimensional und ohne jegliche Motivation, wie sonst eigentlich auch. Aber als Batman fängt er dann an leicht düster zu sprechen, was eher wie ein Möchte-Gern Hip Hopper klingt. Val Kilmers Performance als Batman ist einer der größten Schandflecken der Kinogeschichte und es ist wenig verwunderlich, dass er die Rolle nach diesem Film schon wieder verloren hat. Auch, die aus meiner Sicht überschätzte, Nicole Kidman liefert hier eine 0-Nummer ab. Sie taucht einfach auf, verdreht Batman mit den billigsten Tricks und den dümmsten Dialogen den Kopf und hat damit auch noch Erfolg. Ja glaub ichs denn? Ebenfalls eine völlig miserable Leistung liefert hier Chris O'Donnell ab, der fast auf dem gleichen Niveau wie Val Kilmer agiert. Auch Tommy Lee Jones putzt hier als Two Face überhaupt nichts. Wer hat bloß das Drehbuch für Tommy Lee Jones geschrieben oder hat sich der sonst so zuverlässige Mann hier etwa selbst ein Bein gestellt? Solch einem "Overacting" hätte ich diesem charismatischen Mann im Leben nicht zugetraut. Two Face wirkt hier nicht wie der tolle und sehr unheimliche Harvey Dent, der einer der interessantesten Gegenspieler von Batman ist, sondern wie ein Pausenclown, den man seine Pappnase weg genommen hat. Der einzige Schauspieler, der hier eine gute Performance abliefert, ja man mag es kaum glauben, aber es gab hier tatsächlich Jemanden der mir gefiel, war Jim Carrey als Riddler, der einen akzeptablen Job als Bösewicht macht und einen würdigen Riddler abliefert und ihn mit den nötigen Zutaten würzt. Auch Michael Gough als Butler Alfred ist hier wieder mit dabei und bleibt so sympathisch wie in den ersten beiden Batman Filmen. Ansonsten ist das Ganze hier schauspielerisch ein Totalausfall, denn den Charakteren fehlt hier jeglicher Tiefgang oder gar die nötige Sympathie um eine überzeugende Arbeit zu leisten.

Liebe Batman Fans, lasst um Himmels Willen eure Pfötchen von diesem Film. Batman Forever ist eine grandiose Unverschämtheit und sollte von jedem ernsten Batman Fan boykottiert werden. Nur wer seine private Filmsammlung unbedingt komplettieren will, darf sich gern diesen Schrott kaufen. Ansonsten dürfen hier wiedermal nur diejenigen Spaß haben, die nur schlechte Filme richtig genießen können. Also liebe Trash-Fans, hier habt ihr Futter.



Fazit : Batman Forever ist nicht nur eine Enttäuschung, sondern ein großes Ärgernis. Der Film ist eine Mischung aus Kinderfilm und Faschingsfest. Anschauen ist unter allen Umständen zu vermeiden! Minimale Trostpunkte gibt es für Jim Carrey, Alfred und für die Zirkus-Szene. Ok, der Soundtrack von U2 am Ende ist auch Klasse, aber das rettet nun wirklich nichts mehr.


3/10

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