Also, da hört sich doch wirklich alles auf! Sollte ich je auf den unfähigen Caster treffen, der auf die abstruse Idee gekommen ist Val "Ich habe Botox mit Zement verwechselt und mir so die Mimik dauerhaft auf ausdruckslos betoniert" Kilmer das ehrwürdige, schwarze Cape des Fledermausrächers überzustreifen, servier' ich ihm persönlich einen Batarang in die Kauleiste! Und das ist ein Versprechen! - Denn Kilmer hatte IMO schon immer das Charisma eines Valium-Junkies und ist ein schauspielerischer Totalausfall. Mal ganz abgesehen davon, dass seine schmale Statur der zu wünschenden, körperlichen Präsenz eines Batman nicht gerade gerecht wird und sein seelenloses Auftreten der Komplexität des Charakters schlicht spottet. - Aber was soll's. Unter der Maske sieht man ja zumindest in den Bat-Szenen glücklicherweise nicht allzuviel von ihm und so wäre der Film ja villeicht, auch ihm zum Trotze, doch noch rettbar gewesen.
Aber nein! Man unterschätze niemals Hollywood und dessen grenzenlos einfallslose Fortsetzungsmaschinerie. Der Fledermaus-Bruce sollte also mit diesem dritten Leinwandtitel noch ein paar Devisen in die Kasse bringen und selbst dem in diesem Falle offenkundig geistig umnachteten Regisseur Joel Schumacher war augenscheinlich klar, dass bei einem dritten Teil irgendetwas Neues her mußte um nicht völlig zur offensichtlichen Rip Off-Abkupferung der Vorgänger zu verkommen. Nur was?! Und genau hier ließen die Einfälle die Storywriter und Macher leider Gottes im Stich. Also die Comicvorlage gegriffen und das genutzt, was andere schon kreiert hatten. Soweit, so gut. Allerdings verfiel man dann auf die schicksalhafte Entscheidung, nun doch noch "Boywonder" Robin (Chris O' Donnell) mit einzubauen, was der Coolness des schwarzgewandeten Protagonisten nun nicht unbedingt zugute kommt. Denn anstatt sich wortkarg und souverän wie gewohnt an das Zusammenmoschen der auftauchenden Finsterlinge machen zu können muß Batman hier nun Babysitter für den querköpfigen Nachwuchs-Superhelden spielen und verliert dadurch enorm an Glanz und Charisma. Zumindest soweit das in diesem Falle angesichts Kilmers unterirdischer Leistung überhaupt noch möglich ist.
Und oh Jammer, oh Elend! Auch die restliche Machart des Films ist nicht dazu geeignet den schwarzen Ritter der Entrechteten hier noch aus der Scheiße zu reiten. Denn Gotham City hat sich fatal gewandelt. Vom athmosphärisch düsteren City-Moloch hin zu einer grotesk blinkernden "Jahrmarktbude" von Pseudostadt, die das Flair der vorherigen Teile "nicht für fünf Pfennig" einzufangen versteht, sondern sich stattdessen in Abusurditäten wie schwarzlichtbeleuchteten Punks in Seitengassen (HÄH?!!) und anderen Grotesken ergeht. Im Klartext: Die komplette Gotham-typische Architektur und Konzeption wurde feinsäuberlich durch den Schredder gejagt und durch ein klamaukhaftes Pandemonium ersetzt, dass es einem das blanke, fassungslose Entsetzen in's Gesicht brennt.
Kommen wir zum vermeintlichen, potentiellen Rettungsanker: Den Bösewichten. - Wie die Vergangenheit wiederholt bewies kann ein guter Fiesling oftmals selbst solch einen Film immer noch auf ein passables Niveau retten. Und zunächst sieht das Ganze auch noch brauchbar aus. Da begegnen wir zunächst Jim Carrey in der Rolle des Riddlers. Nicht schlecht. Paßt die spleenige Performance der Comedy-Ikone doch recht gut zur Figur und sein Spiel läßt nichts zu wünschen übrig. Und, oh Jubel! Auch als Sideshow-Villain dürfen wir uns über einen fähigen Akteur freuen. Tommy Lee Jones, Held zahlloser Blockbuster, gibt sich hier als Harvey "Two Face" Dent die Ehre. Diese Besetzung ist für den Fan lediglich insofern etwas befremdlich, dass Dent im ersten Teil noch schwarz war... Nun ja, was Säure nicht alles anrichten kann oder wie war das noch...? Aber wie dem auch sei: Arg viel hat Jones hier ohnehin nicht zu tun, liegt der Fokus doch eindeutig und zurecht auf dem Riddler als Oberschurken während der halbgare Two Face im Ganzen zum drögen Goon und Handlanger verkommt und zu keiner Zeit irgendwelche Rollentiefe offenbahrt. - Im Insgesamten kann man sich des Eindruckes nicht ganz erwehren, dass man hier schlicht den Charakter des Jokers "zwiegespalten" hat. Die Vorliebe für skurile Fallen und Tricks sowie der überspitzte Humor entfielen dabei auf den Riddler, die gestörte Persönlichkeit und der entstellende Säurefaktor auf Two Face. Originell wirkt das in meinen Augen nicht zwingend.
Befaßen wir uns also final noch mit der Storyline. Und diese läßt zu Anfang noch hoffen: Nimmt man sich doch wenigstens die Zeit einigermaßen ausführlich die "Entstehung" und Einführung von Robin zu veranschaulichen. Doch kaum geht die Action los, wird's zumehnend bescheuerter. Angefangen davon, dass der Boss Nygma's seinen Drehstuhl-Ride in den Tod mühelos mit den Füßen abbremsen könnte, bis hin zum dümmlichen Münzwurfende von Two Face. Gar nicht zu sprechen von Batmans neuem Morphcape sowie der peinlichen Leucht-Persiflage des Batmobils. Und das sind nur ein paar Beispielen, die dieses Machwerk in den absoluten Holocaust des Batman-Themas verwandeln. Ganz abgesehen mal davon, dass wir den Fledermausmann hier natürlich enttäuschenderweise und ganz politisch korrekt nie richtig reinmoschen sehen dürfen, damit das Rating niedriger ausfällt und die Kiddies auch noch die Kassen mitfüllen.
F A Z I T :
Was soll denn das sein?! So ziemlich alles, was falsch gemacht werden konnte wurde bei diesem Streifen akribisch und wie per Strichliste abgehakt: Ein unfähiger Hauptakteur, lahme Bösewichte grauenvoll vermurkste Sets und Coreographie nebst einer mehr als dürftigen Storyline. Hier wurde unleugbar versucht ohne viel Aufwand aus einem bekannten Titel Kapital zu schlagen. Und das rächt sich grausam! Batman forever ist ein unbeschreibliche Murks den in so ungeahnte Tiefen abtaucht, dass selbst Jules Verne feuchte Augen bekäme (Stichwort: "Zwanzigtausend Meilen unter aller Kanone") und jeder Fan des schwarzen Rächers sollte sich dieses jammervolle Elend von Film tunlichst ersparen.